Nachdem der Feldhandball bis in die Sechziger Jahre zumindest in Nord- und Mitteleuropa sehr populär war, ist er etwa ab Mitte der 60er, spätestens in den frühen 70er Jahren mehr und mehr vom Hallenhandball verdrängt worden. Es war kein abruptes Ende, sondern eher ein über mehrere Jahre andauerndes "Siechtum".

International gab es bei den Männern 7x Feldhandball-Weltmeisterschaften (1938, 1948, 1952, 1955, 1959, 1963, 1966, dann nicht mehr) und einmal Olympische Spiele (1936).

Bei den Frauen gab es drei Weltmeisterschaften (1949, 1956, 1960, dann nicht mehr).

Beim Männer-Hallenhandball gab es ebenfalls 1938 die erste WM. Dann dauerte es bis 1954 zur zweiten Auflage. 1958, 1961, 1964, 1967, 1970, 1974, 1978, 1982, ... ging es weiter. Mittlerweile findet alle zwei Jahre eine WM statt, dazwischen jeweils eine EM, die es früher überhaupt nicht gab. Bei Olympia ist Hallenhandball erstmals 1972 vertreten gewesen und seither immer dabei, ab 1976 auch für Frauen.

Frauen-Hallenhandball-Weltmeisterschaften gab es erstmals 1957, danach 1962, 1965, 1971, 1975, 1978, 1982 ..., mittlerweile gleichfalls im 2-Jahres-Rhythmus, auch im Wechsel mit den Europameisterschaften.

Erkennbar ist daran, dass Feldhandball zu Beginn sicher noch populärer war als Hallenhandball (weil ja auch längst nicht überall Sporthallen vorhanden waren).

Ein Zitat:

"Vom Feld in die Halle

In vielen Ländern der Welt breitete sich der Feldhandball rasant aus, nur im Norden Europas verlief diese Entwicklung zögernd, und das aus verständlichem Gründen: die klimatischen Bedingungen in Schweden, Dänemark und Finnland engten die Zeit, in der auf dem Großfeld gespielt werden konnte, doch sehr ein. Diese Länder halfen sich dadurch, dass sie das Handballspiel kurzerhand in überdachte Spielfelder - also in große Sporthallen - verlegten.

Mit den Regeln des Feldhandballs kam man in der Halle aber nicht mehr zurecht. Das Spielfeld mußte verkleinert, angepaßt und verändert werden. Die Unabhängigkeit vom Wetter brachte den Spielern zusätzliche Sicherheit und dies bewirkte, dass die Spielszenen abwechslungs-, trickreicher und raffinierter wurden. Auch das Tempo spielte eine immer größere Rolle. Die Schweden und Dänen bewiesen, dass ohne störende Witterungseinflüsse im Handball alles möglich war und ist.

Die Entwicklung des Feldhandballs, der gerade erst populär geworden war, erhielt dadurch einen argen Dämpfer. Zwar wurden der Feld- und der neue Hallenhandball zunächst gleichwertig behandelt. Doch im Laufe der Zeit zeigte die Entwicklung immer mehr zum Hallenhandball. Höhepunkt war die Anerkennung des Spiels als olympische Disziplin. Bei der Olympiade in München 1972 gab es die letzte Klärung. Wer nun von Handball sprach, meinte Hallenhandball.

So verblaßte der Stern des Feldhandballs allmählich. Bereits 1966 fand die letzte Weltmeisterschaft statt und der letzte Deutsche Meister im Feldhandball wurde 1975 ermittelt."

[hi.haspo-bayreuth.de]

Heute gibt es zuweilen noch Kleinfeld-Handballturniere, aber ohne besondere leistungssportliche Bedeutung - und mit Regeln, die an den Hallenhandball angepasst sind, mit dem damaligen Feldhandball nicht mehr viel zu tun haben. - Ich habe noch 1985 einmal ein typisches Feldhandballspiel sehen können, in Bremen, von Altstars, die dieses Spiel nochmal demonstrieren wollten.

Der klassische Feldhandball (auch "Großfeldhandball" genannt) hatte unter anderem das Problem, dass im großen Mittelfeld - anders als beim Fußball - kaum was passierte, außer. dass es mit Weitwürfen überbrückt werden musste. Kurioserweise gab es zudem die Regel, dass bei 11er Mannschaften immer nur 6 in der Angriffs- bzw. Abwehrzone spielen durften. Der Rest schaute im Mittelfeld zu ...

Ein Video vom Feldhandball-DM-Finale 1961:



und von 1970:



und zum Vergleich das Hallenhandball-DM-Finale von 1971: