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Re: Rosi Mittermaier verstorben ...
Das hat mich heute morgen erschrocken.
Rosi Mittermaier steht wie kaum jemand sonst für bodenständigen, geerdeten Sport. Aufgewachsen in einem Skiort (Reit im Winkl) in einer "Skifamilie": Ihr Vater gründete 1966 eine Skischule, ihre große Schwester Heidi war WM-und Olympiafahrerin (1962 bis 1966) ebenso wie ihre jüngere Schwester Evi (1974 bis 1980, 2 Weltcup-Einzelsiege). Ihr Ehemann Christian Neureuther war ein Weltklassefahrer im Slalom (1970 - 1980), genauso wie ihr Sohn Felix (2003 - 2019). Rosis internationale Skikarriere erstreckte sich von 1967 bis 1976. Das letzte Jahr war der Höhepunkt: Goldmedaillen bei Olympia in Innsbruck in der Abfahrt und im Slalom, Silbermedaille hinter der Kanadierin Kathy Kreiner im Riesenslalom. Einen Super G gab es damals noch lange nicht ... Und dann gewann Rosi auch noch nach den Spielen den Gesamtweltcup! Das hatte es noch nie gegeben für die deutschen Skifans! Und in den Tagen von Innsbruck war fast jeder, auch ich als Flachlandtiroler, Skifan! Natürlich wurde sie auch noch zur Sportlerin des Jahres gewählt. Die Leute flippten aus, genauso wie die Medien. "Gold-Rosi" wurde - wörtlich zu verstehen - vor die Kameras gezerrt, die Fans sangen "Rosi, Rosi, noch einmal ...", auch Udo Jürgens trällerte los, die Sportagentur McCormack wedelte mit harter Währung. Es hätte nicht verwundern können, wenn sie da abgedreht wäre. Dafür gibt es etliche Beispiele (Boris Becker, Didi Thurau, Jan Ullrich, Gerd Müller und andere mehr, auch international). Aber davon war sie offenbar weit entfernt! Da zahlte sich die Bodenständigkeit aus. Diesen Rummel ließ sie zwar gutmütig über sich ergehen, aber man merkte auch, dass sie das alles - zu Recht - reichlich seltsam fand. Sie beendete nach der Saison ihre Karriere, mit nicht mal 26 Jahren. Mehr konnte sie nicht erreichen, obwohl die WM 1978, vor ihrer Haustür in Garmisch-Patenkirchen, sicher eine Verlockung war. Den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören erwischen längst nicht alle Stars ... Tja, und diese Tugenden sind im aktuellen Sportgeschehen immer mehr auf dem Rückzug, sei es bei Olympia (Winterspiele in Peking) oder bei der gerade gelaufenen Fußball-WM in der Wüste, bei Wahnsinnsgehältern für Selbstdarsteller wie Ronaldo, den Welten trennen von Rosi Mittermaier, undundund... Es ist kein Zufall, dass neben Rosi und Christian Neureuther auch ihr Sohn Felix, der mittlerweile ein gefragter TV-Mann geworden ist, gegen diesen Irrsinn öffentllich Position bezogen haben. Hier ihre drei Medaillenläufe von Innsbruck: Abfahrt - Riesenslalom - Slalom - noch ohne Carving-Skier: [www.youtube.com] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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