Wilkie schrieb:
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> Vor 2 Jahren weitere 62 Kaufhäuser geschlossen,
> um Galeria Kaufhof
> "zukunftssicher" zu machen, schon über 600
> Millionen Euro öffentliche
> Gelder kassiert und nun geht es wieder von von
> vorne los, Kaufhof
> braucht dringend Geld, es droht die Pleite, zum
> x-ten mal.
>
> Aus meiner Sicht, so leid es mir für die
> Angestellten tut, reicht es jetzt,
> das ganze ist ein Fass ohne Boden.
>
> Ich kann auf diese großen Kaufhäuser sowieso
> verzichten, fand sie schon immer
> unpraktisch, bereits als Kind in den 70er Jahren.
> Dieses Gesuche, dieses
> Rolltreppenfahren, diese relativ hohen Preise,
> dieses Warten an x Kassen,
> dieses Tütengeschleppe, dieses Slalomgehen durch
> unzählige Stände und
> Tische, die mich nicht interessieren, dieses
> Gefühl, von unzähligen, sich
> langweilenden Verkäuferinnen und Verkäufern
> beobachtet zu werden, ich
> kann darauf verzichten.

Ich war eigentlich immer ein Fan der großen Kauf- und Warenhäuser. Wenn ich eine Winterjacke kaufen will, habe ich lieber eine große Jackenabteilung mit viel Auswahl, anstatt durch eine Mall mit drölfzig kleinen Filialisten zu laufen. Wenn ich schon am Eingang eines Shops bis zur Rückwand gucken kann, hab ich immer das Gefühl, dass es sich kaum lohnt, da reinzugehen.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich in den letzten Jahren (auch vor Corona) zwar öfter mal Karstadt oder Kaufhof drin war, aber ich habe selten was gekauft. Die großen Jacken- oder Hosenabteilungen gibt es ja auch schon längst nicht mehr. Alles ist nach Marken geordnet. Letzte Woche habe ich dann aber doch mal wieder einen größeren Einkauf gemacht: Winter-Bettdecken und Kissen. Da wollte ich nicht online die Katze im Sack kaufen, und Karstadt war immer noch deutlich günstiger als das alteingesessene Bettengeschäft schräg gegenüber. Außerdem hab ich noch von einer Rabattaktion profitiert (15% beim Kauf von mind. zwei Artikeln).

Vor sechs oder sieben Jahren gab es in Düsseldorf noch vier (!) große Kaufhof-Filialen (zwei davon ehemals Horten) und einmal Karstadt. Ein Kaufhof wurde ~2016 geschlossen, dort gibt es jetzt im EG und UG einen riesigen Luxus-Edeka-Markt. Der Kaufhof im Carsch-Haus wurde in ein Outlet mit dem unaussprechlichen Namen "Saks Off Fifth" umgewandelt. Dieses Konzept war aber nach zwei Jahren schon wieder am Ende. Nun soll nächstes Jahre eine Filiale des KaDeWe daraus werden. Darauf bin ich mal gespannt.

In der Schadowstraße bzw. am Wehrhahn lagen C&A, Karstadt und Kaufhof viele Jahrzehnte lang direkt nebeneinander. Vor zwei Jahren sollten zunächst Karstadt und Kaufhof geschlossen werden. Das hat für viel Aufregung gesorgt, weil man befürchtete, dass die gesamte Einkaufsstraße unter dem Verlust der beiden "Magneten" leiden würde. Gewerkschaft und Kommunalpolitiker bis hin zum Oberbürgermeister haben sich eingeschaltet. Der Ausverkauf in beiden Häusern war längst in vollem Gange, da gab es in letzter Minute eine Einigung: Der Kaufhof (in einem hässlichen Bau von 1970) wird geschlossen und irgendwann abgerissen, Karstadt (in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1952) bleibt erhalten. Das schon fast leergeräumte Haus musste also wieder mit Waren gefüllt werden. Es wurde aber nicht großartig renoviert oder neu dekoriert. Im Erdgeschoss herrscht immer noch eine leicht ramschige Atmosphäre, die Ware wird lieblos präsentiert. Der Kundenandrang hält sich in Grenzen. Immerhin: Im Untergeschoss gibt es neben der klassischen Lebensmittelabteilung schon seit Jahren einen Aldi und mittlerweile auch einen asiatischen Supermarkt. Das ist eigentlich eine sinnvolle Kombination, nicht nur für die relativ große japanische Community in Düsseldorf. Aber ob der Karstadt/Kaufhof-Konzern insgesamt zu retten ist - das wage ich auch zu bezweifeln.

In meiner Kindheit und Jugend sind wir immer ca. dreimal im Jahr 60 km nach Hannover gefahren, um Kleidung oder Geschenke zu kaufen. Für meine Mutter war C&A die erste Anlaufstelle. Was dort nicht zu bekommen war, wurde dann bei Karstadt oder Kaufhof gesucht. Mich haben natürlich eher die Plattenabteilungen und das Technik-Kaufhaus Brinkmann interessiert. Zwischendurch gab es eine Bratwurst, und ganz selten sind wir nach Ladenschluss noch essen gegangen.

In Düsseldorf ist Saturn Anfang der 90er in die oberste Etage des Kaufhof am Wehrhahn gezogen. Das fand ich damals großartig - eine Einkaufstour ohne Rundgang durch den Saturn war von da an für mich undenkbar. 2009 oder 2010 zog der Saturn dann in ein grauenhaft konzipiertes "Fachmarktzentrum" um, das jetzt auch schon wieder abgerissen weden soll. Rückblickend war dieser Umzug wohl der Anfang vom Ende für den Kaufhof am Wehrhahn.