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Re: Ukraine
Hi tomgilles, da habe ich wohl immer Glueck gehabt. Meine Verwandten in der Ex-DDR (die ich in 5 Wochen wiedersehen werde) haben in den 70er und 80er Jahren nie ein Blatt vor den Mund genommen (sagt man das so auf Deutsch?) und sich ganz offen ueber die Politik beschwert.
Hier in den USA erlebte ich allerdings unter der unglueckseligen Dump Regierung, dass ploetzlich niemand mehr ueber Politik reden wollte. Gebe Gott, dass der Idiot NIE wiedergewaehlt wird. Angeblich ist das ja sein Ziel. Aber so dumm koennen selbst die Amis nicht sein, dass sie ihn wiederwaehlen, denke ich mir und hoffe ich. Gruss, Chrissie tomgilles schrieb: ------------------------------------------------------- > Chrissie777 schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Das hast Du auch fuer eine Nicht-Europaerin wie > > mich, die die europaeische Politik seit 2002 > fast > > gar nicht mehr mitbekommt, wunderbar erklaert. > > Schöne Grüße nach Amerika. > > Was mich stutzig macht sind die Statements der > meisten Russen, die von westlichen Journalisten > nach ihrer Meinung gefragt werden: Sie wiederholen > fast wortgetreu die russische Staatspropaganda aus > den Medien. Das war vor sieben Jahren noch ganz > anders, Putin wurde damals als Dieb beschimpft und > eine Mehrheit der Befragten belegte die gesamte > politische Klasse mit heftigen Schmähungen. > > Ich war im Jahr 1988 in Moskau, einer Zeit in der > jeder Russe ungestraft seine Meinung sagen durfte > und die Zeitungen im Zuge von Perestroika und > Glasnost frei berichten durften. In einem Lokal > trafen wir auf eine Gruppe DDR-Bürger, die sich > ganz anders verhielten als die jungen Russen. Als > wir auf den demokratischen Umbruch in der > Sowjetunion zu sprechen kamen, sangen sie bitter > ein Loblied auf die Gestaltungskraft der SED und > den alleinseligmachendenden Sozialismus. > > Nur ein junger Mann sagte mir im Vertrauen, dass > die Volksseele kocht, aber niemand sich gegenüber > Fremden ein Herz fasst die Dinge beim Namen zu > nennen. In Ostdeutschland herrschten noch > Betonköpfe, und selbst auf Auslandsreisen wusste > man nie wer der Stasi zuarbeitet. In Russland ist > es heute genauso: Der lange Arm des FSB reicht in > jeden Verein und jede Betriebsbelegschaft, die > Straßen sind voller Agenten und > Sicherheitskräfte; wer mit ausländischen > Fernsehteams spricht und noch etwas zu verlieren > hat, meidet entweder politische Themen oder > schließt sich der offiziellen Sichtweise des > Kreml an. > > Nur wer bereits auf gepackten Koffern sitzt oder > schon zuvor als Oppositionelle(r) in Erschreinung > getreten ist, redet frei von der Leber weg. Selbst > in den Umfragen des unabhängigen Levada-Instituts > vertreten rund 90% der Menschen, anders als noch > vor wenigen Jahren, kremlfreundliche Ansichten. > Wobei ich fest davon überzeugt bin dass > angesichts des repressiven Klimas und der > allgegenwärtigen Unterdrückung Andersdenkender > kaum noch jemand der staatlich verordneten > Medienpropaganda Glauben schenkt. > > Die Leute haben schlicht und ergreifend Angst ihre > Meinung zu sagen, zumal jeder weiß dass auf > abweichlerische Sichtweisen mittlerweile Haft > stehen kann, zumindest aber Schikanen und > juristische Verfolgung. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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