Wikki schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bestimmte ja, aber laut mancher Erzählungen nicht
> alle. Bei Künstlern wie zb Schauspielern standen
> einige ja stark in der Kritik wegen ihrer
> Mitgliedschaft. Da kann ich es persönlich teils
> nachvollziehen, solange es eben nur wegen des
> Berufs war. Aber ob jetzt jeder Bauarbeiter,
> Gartengehilfe oder Metzgergeselle eintreten
> musste? Ich weiß gar nicht, ob der Vater meiner
> Oma drin war (Krankenpfleger in einer
> psychiatrischen Klinik).
Man darf die Nazis nicht als geschlossene und einheitliche Organisation verstehen.
Vieles war abhängig von den örtlichen Parteifunktionären und den Mitmenschen. An manchen Orten war die Nicht-Mitgliedschaft fast genauso schlimm wie ein Judenstern ganz im Sinne "Bist du nicht für den Führer, bist du der Feind".
Andernorts war es den Menschen egal, solange du kein erwiesener Feind warst.
Viele Menschen, die arbeitslos waren, sahen in dem Parteieintritt auch die Chance über die "Kameradschaft" einen Job zu bekommen.
Mein Opa war Fahrer für einen Offizier bei der Wehrmacht, sein Bruderführte die Firma. Nach dem Kriegsende stellte sich bei den Entnazifizierungsverfahren heraus:
Der Firmenbesitzer wurde aus rein kapitalistischen Gründen früh Mitglied der Partei. Bis zu seinem Tod hat er nicht ein einziges Mal gewählt außer den Bürgermeister, wenn er sich davon wirtschaftliche Vorteile erwartet hat.
Der Fahrer war laut Unterlagen der Nazis auch plötzlich Parteimitglied, obwohl er nie eingetreten ist, durften Soldaten anfangs auch gar nicht.
Später stellte sich heraus, dass der örtliche Parteifunktionär, wie das viele damals gemacht haben, so ziemlich jeden als Parteimitglied eingetragen hat, um beim Führer besser da zu stehen.