Ich fürchte, Sprache ist auf dem Weg, ziemlich farblos zu werden. Ich sehe zwar auch, was mit der Konnotierung negativer Eigenschaften im Hinblick auf Schwarz gemeint ist, halte aber die Folgerungen daraus für mindestens stark übertrieben, wenn nicht gar kontraproduktiv. Im Grunde erzeugt die Zuschreibung als rassistischer Gebrauch nämlich gerade erst jene rassistischen Konnotationen, die a priori gar nicht vorhanden waren.
Wer schwarz sieht wird das wohl niemals mit Menschen schwarzer Hautfarbe verbunden haben, sondern mit dem, was der Farbe Schwarz als Abwesenheit allen Lichts zugeschrieben wird. Schwarzarbeit und Schwarzfahren sind Tätigkeiten, die sich außerhalb des sichtbaren Bereichs (des Lichts) abspielen. Wer diese Zuschreibungen aufhebt und sie nun auf Menschen schwarzer Hautfarbe projiziert sollte vielleicht die eigene Einstellung kritisch hinterfragen. Man kann auch vor dem eigenen Schatten davonzulaufen versuchen. Ist ganz ähnlich wie mit der in den USA weitverbreiteten Prüderie, wenn es um Nacktheit und Sex geht.
Zudem ist es immer pikant, wenn die weiße Mehrheitsgesellschaft solche Fragen verhandelt: Ist nämlich ein tolles Vehikel, sich hinter einer Scheindiskussion zu verstecken und die eigentliche Rassismusproblematik dadurch unsichtbar zu machen. Raider heißt jetzt Twix.