Re: Korrekt gendern - die neue journalistische Modeströmung
geschrieben von:
BUG., 04.05.21 17:41 |
Launchen schrieb:
"Sind wir doch mal ehrlich, Sprache verändert sich im Laufe der Jahre. Wir reden alle nicht mehr in
der Form der z.b. 1900.
Es sind über die Jahre soviel kleine Änderungen ganz automatisch n unser Sprache eingeflossen. Das fällt uns allen doch gar nicht mehr auf....
So wird es auch beim gendern irgendwann mal sein- es fällt uns einfach nicht mehr auf."
Richtig. Sprache entwickelt sich. Und zwar geschieht das dadurch daß die Sprachgemeinschaft ihre Sprache alltäglich gebraucht und hier und da Einflüsse integriert. Besonders gut zu erkennen ist das an der Jugendsprache und an der Nutzung von Anglizismen. Beides zeigt immer wieder eine Tendenz zur sprachlichen Vereinfachung auf, was einer gewöhnlichen Sprachentwicklung entspricht.
Nur ist es bei dem ganzen Genderkram dummerweise genau andersherum: Das ist knallharte Sprachpolitik mit der Brechstange, von oben herab und mit latent belehrend-moralisierendem Habitus. Statt der Vereinfachung wird das Alltagswerkzeug Sprache aufgebläht und mit einer Bedeutung befrachtet, die es überhaupt nicht hat. Wer das fragwürdige Spiel nicht mitmachen will, gilt der Szene mindestens als rückständig, wenn nicht gar als sexistisch oder von Grund auf verachtenswert. Eine solche Form der Sprachpolitik hat es in unserer Geschichte nicht nur einmal gegeben. Mit einer "Sprachentwicklung", wie sie dem Normalfall entspricht, hat das rein gar nichts zu tun.