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Re: Vom Winde verweht - Rassistisch?
Vom Winde verweht ist rassistisch - aber ich bin trotzdem dagegen den Film zu "verbannen".
Hier mal ein Video was in USA zur Zeit der Konsens bezüglich Rassismus in Filmen zu sein scheint: [www.youtube.com] Wobei ich King Louie (der wurde einem weißen Jazzmusiker nachempfunden - eben gerde damit er NICHT rassistisch ist), King Kong und Jar Jar Binks nicht rassistisch finde. Jar Jar kann man mögen oder nicht, er wurde auch von einem schwarzen Schaupsieler gespielt, aber er ist eine andere Spezies und da gibt es auch andere seiner Spezies, die eben nicht so sind wie er - das finde ich zu viel rein interpretiert. Und die Raben in Dumbo wurden als Hommage an einen damals bekannten Musiker gemacht, der eben genauso tanzte. Ansonsten ist in dem Video ziemlich viel zum Nachdenken - vor allem über Stereotype. Schwarze werden sehr oft als Diener der Weißen oder übersexualisiert oder aggressiv oder dumm oder als Verbrecher dargestellt. Und dass die es nicht mögen so stereotypisiert zu werden kann ich sehr gut verstehen - ich mag es auch nicht wenn Frauen als Sexobjekte inszeniert werden. Und die Kritik an Vom Winde verweht ist: - Stereotype: der Mammie Typ. Die dumme Schwarze. Die wütende schwarze Frau. Angeblich soll es solche Mammie Hausdiener nicht wirklich gegeben haben weil die Skalven viel wichtiger auf den Plantagen waren. - Die Sklaven sind glücklich und es stört sie nicht versklavt zu sein Wobei ich das zweite Argument als das wichtigere sehe. Allerdings war GWTW jetzt nicht als Sozialkritik angelegt. Und man kann nicht alle Probleme in jedem Film ansprechen. Aber dass Menschen, die mit großer Brutalität zu harter körperlicher Arbeit gezwungen wurden als glücklich darüber dargestellt werden, das stört die Nachkommen dieser Menschen natürlich. Wenn ein Konzentrationslager als Feriencamp mit glücklichen Juden, die fröhlich singend ihre Zwangsarbeit verrichten und liebend gerne den SS Offizieren die Steifel lecken dargestellt werden würde, dann würde das den Holocaustüberlebenden und deren Nachkommen sicher auch sauer aufstoßen, und das zurecht. Auch wenn die Sklaverei kein Holocaust war, sie war Zwangsarbeit und die Menschen waren damit nicht glücklich. Und das Problem ist, dass das eben nicht nur einmal passierte sondern die ganze Filmgeschichte voller solcher Beispiele steckt. Dass es schwarzen Menschen stinkt so einseitig dargestellt zu werden, das kann ich sehr gut verstehen. Aber trotzdem mag ich den Film. Für mich ist er sowas wie ein Märchenfilm über eine Lebensart die so nie existiert hat - zumindest nicht für alle. Und er hat einigen schwarzen Darstellern überhaupt einmal Arbeit verschafft, und Hattie McDaniel hat völlig verdient einen Oscar dafür bekommen. Aber man sollte sich dabei im Klaren sein, dass der Film nur für Weiße einen Wohlfühlfaktor hat. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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