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Olivia de Havilland: Hollywoodlegende mit 104 Jahren verstorben
Hollywoodstar Olivia de Havilland ist tot. Die letzte verblieben Grande Dame von Hollywoods Goldener Ära wurde 104 Jahre. Nun ist die zweifache Oscar-Gewinnerin in ihrer Wohnung in Paris verstorben. Da Havilland hatte ein bewegtes Leben, von dem ihre erfolgreiche Karriere vor der Kamera nur ein Teil ist. In den 1930er-Jahren wurde sie unter anderem mit Hauptrollen in erfolgreichen Abenteuerfilmen der Zeit populär (etwa "Unter Piratenflagge" oder "Die Abenteuer von Robin Hood", beide mit dem ebenfalls legendären Errol Flynn). Der endgültige Durchbruch kam mit dem geschichtsverklärerischen Südstaatenepos "Vom Winde verweht", das 1939 in die Kinos kam und das de Havilland die erste Oscar-Nominierungen einbrachte, als Nebendarstellerin. 1940 folgte für "Hold Back the Dawn" die erste Nominierung für eine Hauptrolle. 1947 ("Mutterherz"; OT "To Each His Own") und 1950 ("Die Erbin"; OT "The Heiress") gewann sie die Auszeichnung zweifach. 1949 ("The Snake Pit") war sie ein weiteres Mal nominiert. Doch de Havilland hinterließ auch abseits der Kamera ihren Stempel. So stritt sie sich Ende der 1930er mit den Warner Bros. um die Details ihres Sieben-Jahre-Vertrags: Nachdem die Schauspielerin mehrere Filmrollen des Studios trotz dieses Rahmenvertrags abgelehnt hatte, wollten die Produzenten ihre Vertragslaufzeit kurzerhand verlängern. De Havilland wehrte sich gegen den Auswuchs des damals mächtigen "Studio-Systems" und gewann - der Präzedenzfall ist umgangssprachlich als de Havilland law bekannt. Es war nicht ihre einzige gerichtliche Schlacht, die letzte verlor sie allerdings: de Havilland klagte im Alter von 101 Jahren gegen die Darstellung ihrer Person (gespielt durch Catherine Zeta-Jones) in der Miniserie "Feud - Die Feindschaft zwischen Bette und Joan", die durch unflätiges, fluchendes Auftreten ihres Alter Ego rufschädigend sei. Ein Berufungsgericht gab den Filmemachern um Ryan Murphy abschließend im Wesentlichen Recht: Es sei erlaubt (im Rahmen des Ersten Verfassungszusatzes zur freien Meinungsäußerung), in künstlerischen Werken historische Persönlichkeiten auch überzeichnet zu repräsentieren. Das amerikanische Verfassungsgericht nahm eine Beschwerde von de Havilland zu dem Fall nicht zur Verhandlung an. De Havilland brachte ihre Erfahrungen im Kampf gegen Warner Bros. mit einer Rolle als Mitglied des Vorstands der Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild ein (1941/42) und fungierte 1947/48 als deren Schatzmeisterin. Daneben setzte sie sich für die amerikanischen Bemühungen im Zweiten Weltkrieg ein. De Havilland hatte zwei Kinder aus zwei Ehen. Ihr 1949 in der ersten Ehe geborener Sohn wurde noch als Teenager mit einer Krebserkrankung diagnostiziert und verstarb bereits 1991. In den 1950ern lernte sie bei einen Cannes-Besuch ihren zweiten Ehemann kennen, einen französischen Journalisten. 1960 übersiedelte sie daher schließlich nach Paris. Die Ehe zerbrach nach der Geburt der Tochter zwar zügig, aber die Floskel sie blieben Freundepasst wohl selten besser als hier: beide trennten sich zwar nach sieben Ehejahren, er zog danach aber auf die gegenüberliegende Straßenseite. Erst 17 weitere Jahre später wurde eine Scheidung rechtskräftig, weitere 20 Jahre später stand sie ihm bei einer tödlichen Krebserkrankung bei. Mit Olivia de Havilland verliert die Entertainmentindustrie eine fähige Künstlerin und eine streitbare Zeitzeugin. 27.07.2020 - Bernd Krannich/TV Wunschliste Bild: Warner Bros [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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