Gestern (27./28.2.20) lief im MDR der DEFA-Film "Alfons Zitterbacke" von 1966. [www.imdb.com]
Zuerst wunderte ich mich etwas das ein Kinderfilm mitten in der tiefsten Nacht gezeigt wurde, allerdings wurde mir recht schnell klar, warum: Viele "moderne" Eltern würden diesen Film ihren behüteten Sprößlingen heute vermutlich verbieten, so das die mitternächtliche Austrahlung durchaus sinnvoll war um eventuelle Shitstürme bereits im Vorfeld zu verhindern.

Ohnehin sollte man die FSK 0 Freigabe für diesen Film noch einmal überdenken ;-)
Praktisch alles was die Kinder taten, auf Denkmälern und Baugerüsten herumklettern, auf vorsintflutlichen Kettenkarusellen fahren, zu fremden Männern ins Auto steigen um zu trampen und (heute kaum zu glauben) täglich allein von der Schule nach Hause gehen, dürfte heutige Eltern in den Nervenzusammenbruch treiben. Und viele Kinder wahrscheinlich überfordern. "Steh' auf wenn dein Vater mit dir spricht!"

Schön das ich auch noch Zitterbacke-mäßig aufwachsen durfte, wenn auch 20 Jahre nach Alfons. Schön das ich noch Obst von Baum und Strauch essen durfte, Tiere auf der Weide und in Freiheit gesehen habe, die Schwerkraft persönlich kennenlernte und in den Ferien den ganzen Tag irgendwo herumtobte ohne das meine Eltern die Armee alarmierten.

Erstaunlich wie sich in wenigen Jahrzehnten praktisch die ganze Lebensweise ändert ohne das man es richtig mitbekommt. Da sind den Kindern eine Menge Freiheiten und Möglichkeiten genommen worden. Und noch einmal 30 Jahre später werden sie wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Schule über Internet, Essen bringt der Lieferdienst - draußen ist es viel zu gefährlich! Zu viel Gift, zu viel Verkehr, zu viel Perverse, zu viel Sonne, zu viel von allem...