Heute wurde bei "Hart aber fair" zwischen dem Sternekoch Alexander Herrmann und der Virologin Prof. Melanie Brinkmann ein Zahlenbeispiel diskutiert, das ich nicht nachvollziehen kann.
Dabei ging es um die Testreihe bei der Bundesliga, laut der 10 von 1.724 Tests positiv auf das Coronavirus ausgefallen sind, d.h. 10 von 1724 Spielern sind aktuell infiziert, was 0,58 Prozent entspricht. (In der Sendung wurde von Alexander Herrmann der gerundete Wert 0,6 Prozent genannt.)
Frau Brinkmann meinte dazu: "Wenn es sich herausstellen würde, diese 10 sind [nicht von ein- und demselben Verein, sondern] von den verschiedensten Regionen Deutschlands, dann haben wir eine deutlich höhere Dunkelziffer mit diesen Tests aufgedeckt als die, die mir lieb wäre. Dann wäre die nämlich 20 mal höher als die, die wir eigentlich annehmen ... und das wäre überhaupt keine gute Nachricht."
Wieso wäre die Dunkelziffer der aktuell infizierten Personen nach dieser Rechnung 20 mal höher? Aktuell geht man ja von einer Letalität von 0,37 Prozent aus, was bei der aktuellen Zahl von 6993 Verstorbenen bedeuten würde, dass sich 1,89 Mio. der in Deutschland lebenden Menschen bereits infiziert haben.
Wenn man nun mit den ermittelten Zahlen zu den aktiven Fällen (also akut noch infizierten/ansteckenden Personen) weiterrechnet - das sind laut [www.worldometers.info] zum jetzigen Zeitpunkt 26.459 (15,92 Prozent) von 166.152 - bedeutet das umgerechnet auf die mutmaßlich 1,89 Mio. infizierten Deutschen, dass davon noch 300.974 ansteckend sind. Das wären 0,36 Prozent der Bevölkerung. Davon müsste man ausgehen.
Selbst wenn es sich bei den 1724 getesteten Spielern um ein repräsentatives Abbild der Bevölkerung handeln würde, sprächen 10 positive Tests (0,58 Prozent) doch nicht für eine 20-fach, sondern eher für eine 1,5 bis 2-fach höhere Dunkelziffer von akut ansteckenden Personen. Kann jemand die Überlegung von Frau Brinkmann nachvollziehen?
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