Als bekennender und praktizierender Katholik habe ich noch immer den Trost des ewigen Lebens. Insbesondere jetzt in der Osterzeit. Im Grunde sind wir Katholiken, zumindest in Bayern eigentlich stets in einer Vorbereitungsphase. Wir gedenken in jedem Gottesdienst der Verstorbenen, in den Gebeten ist das Heimgehen auch oft präsent.

Im Nachtgebet der Kirche (Komplet) heißt es am Schluss: "Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr." Am 31. Oktober beten wir in St. Emmeram am Grab des Heiligen Wolfgang das Wolfgangsgebet. Darin heißt es u. a.: "Schützer vor einem plötzlichen und unvorhergesehenen Tod, bitte für uns!" Das ist dann schon manchmal etwas seltsam, in der Krypta an seinem Grab und dann noch vor Allerheiligen. Eine ganz eigene Stimmung. Ebenso wenn im Lied "Segne Du Maria" die Strophe

"Segne Du Maria, unsre letzte Stund
Süße Trostesworte flüstre dann Dein Mund
Deine Hand, die linde, drück das Aug uns zu
Bleib im Tod und Leben unser Segen Du."

gesungen wird. Dann herrscht kurz eine ganz eigene Atmosphäre. Nicht unangenehm, aber still und nachdenklich, für einige Augenblicke zumindest.

In der katholischen Kirche haben wir Heilige, die speziell für eine gute Todesstunde angerufen werden. Oder für eine gute, ruhige, sanfte, selige Sterbestunde, gegen Anfechtungen im Tod oder auch gegen plötzlichen Tod, Todesangst, Todesnöte und gegen einen unbußfertigen Tod.

[www.heiligenlexikon.de]

Im Grunde hat der Tod so gar keinen Schrecken und keinen Überraschungsmoment.

Nein, nein, so ist es wirklich nicht! Unverhoffte Todesfälle setzen jeden zu, Angehörige, Menschen die dabei sind, unmittelbar Beteiligte und auch dem medizinischen Personal. Das ist ganz natürlich und auch nichts schlimmes. Daher finde ich es auch gut, dass sich hier im Forum, im öffentlichen Raum über solche Gedanken und Empfindungen ausgetauscht wird. Es hilft schon, solche Themen ins Wort zu fassen und die Gedanken zuzulassen.

Wirklich etwas sagen kann man nicht dazu. Eventuell, dass solche Todesfälle eine Mahnung sind. Eine Erinnerung daran, die letzten Dinge vor Augen zu haben und zu leben, seine Zeit auf Erden zu nutzen. Aber auch eine Erinnerung daran, dass jede Begegnung mit einem geliebten Menschen oder jedem Menschen aus dem Alltag die letzte Begegnung sein kann.

Rein materialistisch würde ich sagen, es ist auch Anstoss sich wieder mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Solche Todesfälle sind durchaus auch Gelegenheiten um sich einmal Zeit zu nehmen für Mitmenschen, für Kontakte oder um seine materiellen Angelegenheiten mal wieder zu ordnen. Nicht nur an Allerheiligen, im November oder zu Silvester sind solche Gedanken vonnöten, sondern immer wieder mal im Laufe des Jahres.

In gewisser Weise ist die Vorbereitung und die Ordnung der Unterlagen usw. auch ein Liebesdienst an den Angehörigen, die später einmal entlastet sind und schaden kann eine Durchsicht der Papiere usw. keinesfalls.

Früher hat man gerne in die Poesie-Alben geschrieben: "An einem Tag, keiner weiß wann, wirst Du gefragt: Was hast Du getan?" Ich kenne diesen Spruch schon seit meiner Kindheit und habe gerade entdeckt, dass es eigentlich ein Schlager von Roy Black ist. Aber ich denke, auch wenn der Text vielleicht zu süßlich und schmalzig wirkt, dass durchaus eine gehörige Portion Wahrheit darin enthalten ist.

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