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Re: 100 Jahre Helmut Schmidt
Kaschi schrieb:
------------------------------------------------------- > Erhardt und Kiesinger hatten nur kurze Amtszeiten, > von denen offenbar nicht allzuviel in Erinnerung > geblieben ist (Erhardt als Wirtschaftsminister ist > was anderes). Viele kennen die beiden gar nicht. Erhardt gilt zumeist als erfolglosester Kanzler, was ich genauso sehe und auch Adenauers Einschätzung folgt. Als drittes denke ich dabei an den Kanzlerbungalow, dessen Privatgemächer so klein sind, dass man bei der Besichtigung keine Platzangst haben sollte. Aber davon abgesehen halte ich ihn für durchaus gelungen, so dass ich Erhardt den architektonischen Sachverstand nicht absprechen möchte - Sepp Ruf, der Architekt, hat bekanntlich auch Erhardts Privathaus am Tegernsee entworfen. Als zweites denke ich daran, dass man am Kabinettstisch nun rauchen durfte. Und als erstes, dass er sich vor die Bergleute gestellt hat und dabei der Kohle eine Zukunft gegeben hat. Das hat dann einen nicht mehr aufzuhaltenden Subventionsirrsinn ausgelöst. Kiesinger dürfte der unbekannteste Kanzler gewesen sein, oder seht ihr das anders? Die große Koalition soll ja einiges bewirkt haben, wobei ich gerade nichts vor Augen habe. Mir fallen da nur die Notstandsgesetze ein, die doch weniger als Erfolg gelten. > Adenauer ist zwar als zentrale Figur des > Wiederaufbaus und der Westintegration in > bleibender Erinnerung geblieben, aber sein > patriarchalisches Auftreten, sein Umgang mit > politischen Gegnern (z.B. SPIEGEL-Affäre), seine > zögerliche Haltung beim Mauerbau trüben offenbar > das Gesamtbild. Denkt man bei Adenauer zumeist nicht erst einmal daran, das es ein Fuchs war, also beispielsweise, wie er dafür gesorgt hat, dass Bonn Bundeshauptstadt wurde? Natürlich haben alle drei vom Volk gewählten, genauer aus einer Bundestagswahl hervorgegangenden CDU-Bundeskanzler (Kiesinger gehört ja nicht dazu) gemeinsam, dass sie die Nase nicht voll bekommen konnten und dann unelegant aus dem Amt geschieden sind bzw. werden, aber die Spiegel-Affäre ist doch eigentlich nur mit Strauß verbunden. Dabei frage ich mich, wie bekannt die Figur Adenauer und ihr Werk unter der Jungend von heute noch ist. Ich wüsste schließlich über die Reichskanzler der Weimarer Zeit auch nur wenig zu sagen, was unter denjenigen, die in den 50er Jahren groß geworden sind, sicher noch ganz anders ist. > Und Schröder: Nichtbeteiligung am Irak-Krieg > einerseits, Hartz IV, "suboptimales" Auftreten in > der letzten Elefantenrunde, Gazprom andererseits - > keine glänzende Bilanz in den Augen vieler. Ja, Schröder in der Elefantenrunde, dass war noch ein richtiger Politiker. So etwas kann ich mir bei Merkel gar nicht vorstellen. Aber jetzt kommt sie ja in der Runde auch gar nicht mehr vor. 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.18 15:09. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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