Thinkerbelle schrieb:
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> An Weihnachten hatten meine Eltern mal ein
> Christkind engagiert, aber ich war noch relativ
> klein und interessierte mich gar nicht dafür,
> sondern nur für die Geschenke. Danach haben sie
> sich das gespart.
> Wir Kinder wurden Heiligabend morgens zur Oma
> gebracht. Dann stellten meine Eltern den Baum auf
> und die elektrische Eisenbahn, die wir auch nur an
> Weihnachten für einige Wochen bekamen (und danach
> war sie meist eh wieder uninteressant). Meine
> Mutter holte uns und die Oma ab und wir gingen in
> die Kirche und danach auf den Friedhof, um ein
> Licht auf Opas Grab zu stellen. Manchmal wurde
> auch die zweite Oma noch abgeholt, die in einem
> anderen Ort wohnte, aber manchmal auch mit meinem
> Onkel und seiner Familie feierte, wenn die nicht
> beim Skifahren waren. Dann gingen wir nach Hause,
> wo uns Papa erzählte, dass das Christkind
> inzwischen da war. "Unsere" Legende dazu war, dass
> es sehr schüchtern ist und nicht gestört werden
> darf, sonst nimmt es die Geschenke wieder mit. Es
> gibt auch ein süßes Foto von mir und meinem
> Cousin aus der Zeit als wir noch bei der anderen
> Oma gewohnt haben (in meinen ersten 3
> Lebensjahren), da schauen wir durchs
> Schlüsselloch ins Wohnzimmer und versuchen das
> Christkind zu sehen, oder wohl eher die Geschenke.
> :-)
> Naja, nach der Kirche gingen wir ins hell
> erleiuchtete Wohnzimmer (mein Vater filmte mit
> Super 8 und hatte dazu immer Scheinwerferlicht).
> Meist lief auch ein farbenfroher Film im
> Hintergrund im Fernseher. Da das Essen mit
> ungeduldigen Kindern meiner Mutter zu ungemütlich
> war gab es zuerst die Bescherung, danach dann
> Essen, und danach gemütliches Beisammensein
> während die Kinder spielten. An Streit kann ich
> mich nur einmal erinnern, als mein Vater in der
> Mid Life Crisis war und sich betrunken hatte.
>
> Meine Mutter und ich waren immer Weihnachtsfans.
> Anfang Dezember hat meine Mutter jede Menge Deko
> aufgstellt, die jetzt zum größten Teil in meinem
> Besitz ist. Überall standen Weihnachtsmänner,
> Engel, Sterne Krippen und Kerzen, auch an den
> Fenstern hingen Scherenschnitte oder
> Fensterbilder. In den großen Vasen waren Zweige
> von Nadelbäumen, die mit kleinen Holzfiguren und
> selbstgebastelten Weihnachtsdekos meiner Mutter
> behängt waren. Und am Weihnachtsbaum gab es jedes
> Jahr eine selbst gebastelte Deko. Jedes Jahr was
> anderes. Mit Strohsternen hatte es angefangen.
> Meine Mutter hatte auch eine Adventskette mit
> kleinen Geschenken für jeden Tag des Advent
> gebastelt - da kamen auch viele der Holzfiguren
> her. Und um die Adventszeit liefen bei uns auch
> oft Weihnachtslieder. Und gebacken hat meine
> Mutter natürlich auch, auch wenn niemand in der
> Familie jetzt soo viel Süßes gegessen hat.
>
> Bis meine Eltern gestorben sind war ich an jedem
> Weihnachtsfest bei ihnen. Seit sie tot sind habe
> ich mich bei einem Freund/Kollegen eingeladen, der
> zwar selber kein so großer Weihnachtsfan ist,
> aber der auch single und ohne Eltern ist, eine
> Leinwand und Beamer hat und auch immer gerne Leute
> einlädt. Wir kochen zusammen, ich gehe in die
> Kirche und danach schauen wir den ganzen Abend
> Weihnachtsfilme. Letztes Jahr kam noch ein anderer
> Freund von ihm dazu, und in diesem Jahr wird
> dessen frisch geschiedener Bruder noch dabei sein.
> So machen wir uns unsere neue
> Weihnachts-Tradition. :-)
>


Thinkerbelle, was fuer ein wunderschoener Beitrag!

Ich ging mit meiner Oma in die Kirche, waehrend meine Eltern den Baum schmueckten.
Vor dem Essen las entweder meine Mutter oder mein Vater die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor (...und es begab sich zu der Zeit etc), dann wurde gegessen, und dann erst Geschenke ausgepackt.

Da ich wusste, dass eh kaum etwas Gescheites unter meinen Geschenken mit dabei war, fieberte ich dem jeweiligen Hollywood Film um 20:15 Uhr entgegen, mit Weihnachtsgeschichte vorlesen, essen und Geschenke auspacken war das immer eine knappe Sache, und oft genug verpassten wir den Anfang des Films.
Kann mich noch an ein Weihnachten erinnern, als "Der Mann im grauen Flanell" mit Gregory Peck lief. Ein traumhaft guter Film!

Gruss,

Chrissie