Vor sieben Jahren habe ich meine jetzige Arbeitsstelle angetreten und zum ersten Mal so viel Geld verdient, daß ich problemlos etwas beiseite legen konnte. Also Monat für Monat das Bankkonto gefüttert und trotzdem auf nichts Wesentliches verzichtet. Anfang des letzten Jahres bin ich dann aus einer Laune heraus auf die Idee gekommen, daß ich schon lange mal wieder was für meine Bildung tun wollte, und habe den Motorradführerschein gemacht. Was an sich, wenn man Fahrschulgebühren und die Komplettausstattung mit Kombi, Helm, Stiefeln etc. zusammenrechnet, schon nicht ganz billig war. Das Ganze hat mir dann so viel Spaß gemacht, daß ich mir gleich noch eine eigene Tourenmaschine angeschafft habe. Kurz gesagt, war es eine ziemlich kostenintensive Angelegenheit. Momentan ist Madame noch beim Überwintern, aber ich kann den Saisonbeginn kaum erwarten.
Letztes Jahr sind zudem zwei Dinge passiert: Meine Arbeit, der ich grundsätzlich sehr gerne nachgehe, wurde betriebsbedingt extrem stressig. Hinzu kam, daß einige Leute außerhalb des Amtes mein Berufs- und Privatleben partout nicht auseinanderhalten wollen. Das hat zu ekligen, auch gefährlichen Situationen und entsprechenden psychischen Belastungen geführt. Manchmal waren in diesen Monaten meine Fahrstunden das Einzige, was mir so viel Konzentration abverlangt hat, daß ich den ganzen Müllberg auf meiner Seele notgedrungen ausblenden mußte. Einmal bin ich zum Beispiel morgens gegen halb zehn Uhr dem noch aufgehenden Tag entgegengefahren - das war ein so unglaublich schöner Moment! Alleine deshalb bin ich im Nachhinein echt froh darüber, daß ich mir diese prollige Aktion gegönnt habe. Genügend Kohle war da, und die Fahrerei plus die Vorfreude auf jede Stunde hat die Gesamtsituation etwas erträglicher gemacht. So viel Intuition für den richtigen Zeitpunkt hätte ich gerne öfter.