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Re: Affäre Dieter Wedel
4ever schrieb:
------------------------------------------------------- > Warum äußern sich die Damen erst jetzt, über 20 > Jahre "danach"? Weil man ihnen vorher nicht geglaubt hätte. Und die erste Reaktion, die man hört, wenn eine Frau einen prominenten Mann einer Vergewaltigung bezichtigt ist auch immer "die will doch nur Aufmerksamkeit." Weil sie dann keinen Job mehr in der Filmindustrie bekommen hätten. Weil - selbst wenn man ihnen geglaubt hätte - es Aussage gegen Aussage gestanden hätte und sie bei einer Anzeige eine demütigende Gerichtsverhandlung ertragen müssten ohne Aussicht auf Verurteilung des Täters. Wobei das was da vorfiel vor 20 Jahren auch noch gar nicht strafbar war. Das wurde es erst vor einiger Zeit. Davor musste man sich so wehren, dass man dabei verletzt wurde, damit es strafbar war. Hier noch ein Artikel dazu: [www.sueddeutsche.de] Zitat daraus: Was Wedel angeht, ist nichts bewiesen. Aber es liegt nahe, dass es Fälle von sexualisiertem Machtmissbrauch auch in der deutschen Film- und Theaterbranche geben muss. Das Phänomen Weinstein beschränkt sich nicht auf Hollywood. Dafür gab es mehr als bloß Hinweise: Die Schauspielerin Ingrid Steeger gab 2007 öffentlich preis, dass sie mehrmals von Kollegen vergewaltigt worden war. Und sie war nicht die Einzige, die über die Alltäglichkeit der Brutalität in ihrer Branche sprach. Die Sache war nur: Es interessierte schlicht niemanden. Vielleicht weil die Namen der Täter nie fielen. In Deutschland hat das Nennen von Namen immer einen Ruch von Denunziantentum. Offenbar mehr jedenfalls als in den USA. Und noch ein Auszug aus Wikipedia: [de.wikipedia.org] Es wird angenommen, dass die Dunkelziffer von Vergewaltigungen zwei- bis hundertfach so hoch wie die Zahl der polizeilichen Meldungen ist. Viele Opfer erstatten keine Anzeige. Als Grund dafür werden Schamgefühle und die Angst des Opfers vor einem Wiedererleben des Traumas oder der Rache des Täters genannt, die Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird, sowie die Nähe des familiären Umfelds, aus dem die Täter oft stammen. Die Bereitschaft von Opfern, die Tat anzuzeigen, ist Umfragen zufolge gering. Vergewaltigung gehört zu den Straftaten, deren Häufigkeit unterschätzt wird. Die Vergewaltigung hat weltweit eine der niedrigsten Verurteilungsraten von allen Verbrechen. Vergewaltigte Frauen zeigen die Tat bei der Polizei oft nicht an, da sie als Vergewaltigungsopfer sozial gebrandmarkt werden. Im Strafverfahren haben sie die Hauptbürde zu tragen. Weitere Ursachen können angenommene Beweisprobleme, geringer gesellschaftlicher Status der vergewaltigten Person, fehlende soziale Unterstützung und die Angst vor der Belastung des Verfahrens sein. In den USA bleiben zwei Drittel bis drei Viertel aller Vergewaltigungen im Dunkelfeld. Die Justiz-Lücke (justice gap) ist groß: Von den angezeigten Vergewaltigungen kommen nur 8 Prozent zur Anklage, 3 Prozent der Täter kommen vor Gericht und 2 Prozent erhalten eine Freiheitsstrafe. Die Anzeigebereitschaft sinkt mit dem Anstieg des Bekanntheitsgrades zwischen Tätern und Opfern. Die Initiative #Ichhabnichtangezeigt bietet eine Fülle von Erklärungen, warum es nicht zu Anzeigen bei der Polizei kommt. Zu den genannten Gründen gehören Vergessenwollen, Abwehrreaktionen des sozialen Umfelds, die unsicheren Erfolgsaussichten einer Anzeige und ein auch aufgrund von schlechten Erfahrungen geringes Vertrauen in Polizei und Justiz. “Betroffenen wird oft nicht zugehört, sie werden alleine gelassen, und sie werden zum Schweigen gebracht, indem sie mit Anfeindungen und Ausgrenzung bedroht werden, falls sie die sexualisierte Gewalt öffentlich machen. Mit einer Anzeige würden sie das.” Sexualisierte Gewalt wird oft von Mächtigeren gegenüber weniger Mächtigen verübt. Bei den Abwehrreaktionen des Umfelds und den geringen Erfolgsaussichten von Anzeigen spielen „Vergewaltigungsmythen“ eine wesentliche Rolle. 2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.18 19:27. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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