Ich habe heute leider einen kleinen Blechschaden verursacht, habe jemandem versehentlich die Vorfahrt genommen, leider habe ich das Auto nicht gesehen. Also rummst es und der Fahrer und ich halten an. Wir checken gegenseitig ob auch niemand verletzt ist, ist aber zum Glück keiner von uns beiden. Ich rufe vorsichtshalber die Polizei, da mein Auto auch nicht meins ist sondern von der Mutter geliehen und ich auch nicht tagtäglich mit Verkehrsunfällen zu tun habe. Man ist ja dann auch nicht so sicher wie man sich richtig verhalten muss. Auch der andere Fahrer will die Polizei da haben, wir sind uns also einig.
Ich erwische mich dass gut zu finden, da ich Angst habe dass jetzt noch die Brüder auftauchen, die mich vielleicht einschüchtern wollen ("Ich rufe kurz meine Familie an").

Nun beginnt das tolle Erlebnis: Der junge Mann im anderen Auto heisst Mohamad und ist Libanese, der seit 8 Jahren in Deutschland lebt, einen Friseursalon hat und eine Frau und ein kleines Kind. Er hat sich eine Existenz aufgebaut und sucht einfach in Deutschland sein Glück. Sein Deutsch ist sehr gut und wir machen Smalltalk während wir auf die Polizei warten. Ich frage ihn wie er denn Weihnachten verbringt und dann gibt es von ihm erstmal einen Diskurs in die friedlichen Lehren des Islam. Dass wir in Deutschland immer nur den IS vorgeführt bekommen und viele Moslems für ihre friedlichen Ansichten von denen auch geschlachtet würden. Ausserdem ist Jesus auch ein Prophet im Koran und wenn man als Muslim in Deutschland lebt, dann feiert man mit den Christen eben Weihnachten. Das gehört sich so, da Gott alle Menschen gleich gemacht hat. "Du und ich haben die gleichen Hände und Füsse und das gleiche Herz. Du hast blaue Augen und ich habe braune Augen. Du hast helle Haut und ich habe dunklere Haut, aber Gott hat uns doch alle gemacht." Und Jerusalem ist für ihn eine Stadt für Viele, "Moslems, Juden, Christen: Wir müssen doch alles teilen und friedlich sein! Warum geht das nicht?"

Dann kommt die Polizei und informiert uns was zu tun ist. Mohamad sagt, ich soll das Reden übernehmen, er ist ja nur ein Ausländer. Wir tauschen alle Infos aus, die nötig sind und verabschieden uns noch mit besten Wünschen für den Anderen.

Mohamad ist mein Weihnachtsengel und ich habe ihn trotz der doofen Umstände sehr gerne kennengelernt.