Sveta schrieb:
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> Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben aber
> bei Kates ungerechtem und arrogantem
> Snowden-Urteil geht mir echt der Hut hoch.
> Natürlich weiß jeder wie verbrecherisch und
> selbstherrlich (andere mögen es "patriotisch"
> nennen) nicht nur die US-Geheimdienste agieren:
> unliebsame Politiker ermorden, demokratisch
> gewählte Regierungen stürzen, Vorwände für
> Angriffskriege konstruieren... oder (wie Kate es
> nennt) "ihren Job machen" wobei sie durchaus noch
> einräumt das es Verbrechen sind. Wie abgestumpft
> muß jemand sein der diese Praktiken gutheißt
> solange sie nur irgendwie notdürftig unter den
> Teppich gekehrt werden können?!
Ich musste ein wenig über die Antwort nachdenken und wollte nicht im ersten Impuls einfach dagegen schreiben.
Ich stamme aus einer amerikanischen Militärfamilie väterlicherseits. Mein Großvater war im zweiten Weltkrieg und in Korea. Mein Dad war in Vietnam, wobei darüber nicht wirklich gesprochen wird und er das Militär danach sehr schnell verließ. Sie hatten beide im Laufe ihrer militärischen Laufbahn mit dem Geheimdienst zu tun und der kam nie wirklich gut dabei weg.
Worauf ich hinaus will, ist, dass ich den Geheimdienst stets als notwendiges Übel und nie als strahlendes Unternehmen wahrgenommen habe.
Mich haben daher Snowdens Enthüllungen nie wirklich überrascht. Ich fühle mich davon auch nicht gestört, sondern ich empfinde es einfach nicht als sensationelle Enthüllung.
Wenigstens weiß jetzt der letzte Depp, wie ein skrupelloser Geheimdienst arbeitet.
Ich vergleiche nicht Mark Felt und Edward Snowden. Ich vergleiche ihre Enthüllungen. Das hat nichts mit Naivität zu tun. Da denke ich doch eher, dass es naiv ist zu glauben, dass der amerikanische Geheimdienst nur seine Feinde überwacht. Obwohl Snowden als auch Felt tatsächlich nur bestehende Thesen bestätigt haben, enthüllte die Watergate-Affäre für mich jetzt einen deutlich größeren und vor allem überraschenderen Skandal.
Man könnte auch sagen, dass der Fall von Mark Felt viel höher gewesen wäre. Er war zwar der zweitmächtigste Mann im FBI, allerdings von Regierungskreisen nicht protegiert. Er wurde übergangen, als es um den Posten des Direktors ging und ohne den Schutz von Hoover war es klar, dass er auf absehbare Zeit seinen Posten verlieren würde.
Gerade die Plame-Affäre ist auch wieder ein Beispiel für einen engagierten Whistleblower und eine rachsüchtige Regierung, für die es mal wieder keine Konsequenz gab.
Das Gleiche gilt Daniel Ellsberg und die Pentagon-Papiere.
Was nun Russland angeht, die CIA ist nicht der Mossad oder der russische Geheimdienst. So plump würde nicht mal die CIA vorgehen und einen Mann, der derartig im öffentlichen Interesse steht, umbringen. Soweit ich weiß, hatte er mehrere lateinamerikanische Länder zur Auswahl. Die Schweiz hat jahrelang Roman Polanski nicht ausgeliefert und da ging es um Vergewaltigung.
Bradley Manning hat von seiner 35-jährigen Haftstrafe vier Jahre abgesessen.
Meinetwegen kann er in Russland bleiben. Ob da sein Leben so sicher ist, wird wohl nur er wissen.
> Und Menschen wie Kate hätten kalt mit den
> Schultern gezuckt und gedacht: 'weiß jeder, dass
> die USA in dieser Beziehung nicht zimperlich ist'.
Ja genau, so bin ich, kalt und ich zucke total gern mit den Schultern *augenverdreh*
Ich neige eben nicht dazu alles und jeden gleich zu glorifizieren. Ich bilde mir meine eigene Meinung.