Von diesem Mann ging etwas aus, das nur schwer zu beschreiben ist: unbändig und kraftvoll wie Rambo, mit einer Stimme zwischen Samt, Seide und röhrendem Tourenwagenmotor und einer Reibeisenstimme ..

Inspiriert durch Elvis und andere Rock n Roll Stars der 50er brachte er den Rock n Roll nach Frankreich - natürlich auf französisch. Sein erster Hit "Laisse les filles" (Lass die Mädchen) schlug ein wie ein Meteor und brachte die Jugend des ganzen Landes in Ekstase - es wurde gerockt, was das Zeug hält und ein Hit folgte auf den anderen - er und seine Musik und seine Texte..sein Aussehen ...das war ein Gesamtkunstwerk und die Jugend Frankreichs - und Belgiens und Franz. Canada inhalierte alles von ihm und erwachte aus der Starre, in der jene Nachkriegsgeneration der frühen 50er aufgewachsen war ..



Der damalige Präsident Charles De Gaulle bemüssigte sich einmal zu sagen "Diese jungen Leute haben überschüssige Energie; man sollte sie Strassen bauen lassen" und als am 21. Juni 1963 einhundertfünfzigtausend junge Leute (als die Polizei fünftausend erwartete) zum Place de la Nation strömten, um das grosse Freilichtkonzert zu sehen , endete das ganze in einem riesigen Chaos und die Regierung war bestürzt .. . Zu dieser Zeit kommentierte General de Gaulle: "Johnny Hallyday? Man sollte ihn in einem Steinbruch arbeiten lassen bei so viel Energie!" ....

... intellektuelle Zeitgenossen hingegen bezeichneten ihn als den Victor Hugo des Rocks ...
welches Adjektiv oder schmückenes Beiwort man seinem Namen auch hinzufügte - es traf eigentlich immer zu: genial, hoch begabt, magisch, desaströs, erfolgreich, brutal, chaotisch, zärtlich, brutal, durchgedreht, stark ...irgendwann im Leben war er alles, vor allem aber war er immer Johnny Hallyday.

Riesige Stadien füllte er schon, als in den Nachbarländern nicht im Traum an Konzerte dieser Grössenordnung zu denken war. Über 60 Millionen Alben hat er in Frankreich verkauft: 10 x so viel wie Elvis Presley und mehr als doppelt so viel wie Brassens, Brel, Gainsbourg und Piaf zusammen.

Hallyday entwickelte sich künstlerisch stets weiter und so gelang es ihm, im Laufe seiner Karriere sein Publikum immer wieder zu verjüngen. Dein unbändiger Drang, sich live in Szene zu setzen, half ihm dabei und was die Konzerte betrifft, so brach er in Frankreich sämtliche Rekorde. 180 Tourneen soll er absolviert haben.
Als er 1998 fünfmal im ausverkauften Stade de France auftrat – vor insgesamt gut 450'000 Fans –, wurde sogar Mick Jagger neidisch: In Frankreich sei Hallyday unerreichbar, soll er geklagt haben.

Hallydays grösser Auftritt aber war ein Gratiskonzert am 10. Juni 2000 unter dem Eiffelturm vor rund 600'000 Zuschauern. Das Konzert wurde auf der CD «100% Johnny Live à la Tour Eiffel» festgehalten. Und auch seine privaten Skandale, die mehr beinhalteten als Sex, Drugs and Rock'n Roll - Steuerschulden, Verhaftungen und Scheidungen, machten immer wieder von sich reden - sebst als er schon an Darmkrebs erkrankte, rockte er weiter und schien die Krankheit auch besiegt zu haben. Vor kurzem wurde bekannt, dass er auch an Lungenkrebs leidet. Heute Nacht hat er den Kampf verloren.

Als Jean-Philippe Smet 1943 in Paris geboren, nahm er als Bühnennamen den leicht veränderten Nachnamen seines Ersatzvaters, den amerikanischen Ehemann seiner Cousine, Lee Halliday. Nun ist der Rocksänger, den seine Fans nur bei seinem Vornamen nannten, im Alter von 74 Jahren in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Der Nachwelt hinterlässt er mehr als 100 Millionen Tonträger und Ohrwürmer wie „Ma gueule“, (etwa: Meine Schnauze“) und „Oh, ma jolie Sarah“ (Oh, meine schöne Sarah“.)

Für Frankreich wird er ein Idol, eine Ikone bleiben und die sterben bekanntlich nie

hier eine Aufnahme von 2009 ....



(Quelle dieses Beitrags sind diverse Presseartikel , ein paar eigene Gedanken habe ich als Fan dazugeschrieben)