Es ist natürlich völlig klar, dass die Wahrscheinlichkeit, durch einen Terrorangriff zu sterben oder verletzt zu werden, nicht gerade groß ist. Man sollte sich da auch nicht verrückt machen lassen. Ich für meinen Teil mag diese großen Menschenansammlungen nicht, das ist aber schon immer so gewesen und hat nichts mit Terrorangst zu tun. Ich fühle mich eingeengt und stelle mich, wenn es denn sein muss, lieber irgendwo an den Rand, wo im Fall einer Panik der schnellste Weg zurück ist.

Dennoch konnte man früher unbeschwerter auf große Veranstaltungen gehen, denn heute muss man bspw. mit langen Wartezeiten aufgrund von Taschenkontrollen rechnen, überall steht die Polizei. Auf dem Kirchentag in Berlin stand im Eingangsbereich der Messe ein Polizist mit einem Gewehr! Ich musste wirklich schlucken. Hätte nicht ein "normaler" Polizist mit Dienstwaffe im Holster gereicht? Nein, wie ein Militär stand er da, das Gewehr für jeden sichtbar in der Hand. Was passiert, wenn Besucher aufgrund dieses bedrohlichen Bildes Angst bekommen oder gar Panik?

Und - egal, wie häufig oder selten ein Terroranschlag geschieht - ich finde es scheußlich, so kaltblütig zu sein und Genugtuung durch das Töten unschuldiger Menschen zu empfinden und sich an ihrem Leid zu ergötzen - nicht nur an dem der "tatsächlichen" Opfer, sondern auch an dem der Opfer, die durch die Taten unter einen Generalverdacht geraten. Jeder Terroranschlag ist einer zuviel - und sollte man sich durch die Angst zwar nicht das Leben schwer machen, so sollten doch Menschen, die Angst haben, durchaus ernstgenommen werden und nicht als "Panikmacher" belächelt werden. Die Bilder aus Paris, Manchester, Berlin oder London machen nun mal Angst - ebenso die Bilder aus Kabul, Bagdad oder Aleppo. Es ist rein menschlich, ein mulmiges Gefühl zu haben, wenn man dann ähnliche Veranstaltungen besucht oder denkt "Was wäre passiert, wenn ich damals auch teilgenommen hätte". Bedeutet nicht, dass es so weit kommen lassen soll, diese Ängste das Leben beeinflussen zu lassen. Bilder vom Krieg machen den Menschen Angst - egal, wie weit weg er ist, egal, wie lange das Ganze vergangen ist.