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Re: Eindeutiger geht es kaum.....
Kate schrieb:
------------------------------------------------------- > Hitch schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Ja ja, alles Hauptschulabbrecher, die Trump, Le > > Pen, Wilders und hierzulande Petry wählen. > Gut, > > dass ihr doch so komplexe Gedankengänge habt > und > > von Pauschalisierungen stets weit entfernt > seid. > > Was fühlst du dich denn gleich so angegriffen? > Fühlst du dich als AfD-Wähler persönlich > betroffen? Der Einwand ist nicht ganz unberechtigt. Politik lebt allgemein davon, Leute mit einfachen Parolen zu mobilisieren. Schulz und die SPD in diesem Jahr repräsentieren bis jetzt vielleicht sogar einen neuen Typus des Wahlkampfs, der mehr emotionaler Appell, als rationale Vermittlung von Forderungen ist - zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls. Hier sehe ich übrigens weniger Parallelen zu Trumps Wahlkampf, sondern dem seines Vorgängers vor der ersten Amtsperiode. Vor jeder Wahl sieht im Prinzip bei jeder Partei die "hohe Kunst des Dumb-Downs", Politik so zu formulieren, dass noch die letzte Hohlfrutte weiß, was sie zu wählen hat. Das ist kein Spezifikum der AfD, nicht einmal der Populisten allgemein, aus welcher Ecke auch immer sie kommen mögen - das können sie alle ganz gut. Leute, die nicht selbstständig und kritisch denken wollen oder können gibt es auch so ziemlich in allen gesellschaftlichen Schichten und Bildungsständen, auch wenn sie dann mit höherem Bildungsstand tendenziell abnehmen. Wenn ich aber in meinem Leben etwas gelernt habe, dann doch wohl, dass Bildung, akademische Meriten und bunte Titel noch kein Garant für Intelligenz sind, noch vor Indoktrination zwangsläufig schützen. Auch wenn es etwas plump ist und die Vergleiche zur Jetzt-Zeit hinken, fast die gesamte Führungsriege hinter Hitler waren meines Wissens studierte Leute, und die wenigsten davon waren wohl nicht "Überzeugungstäter". So viele "Bildungsallergiker" wählen dabei gar nicht die AfD. Das scheint so nicht zu stimmen, auch wenn es eine Erhebung vor ein paar Jahren andeutete. Die AfD ist eher der "Gemischtwarenladen" derer, die Vorbehalte haben, sich woanders zu bedienen. Sie alle eint eher ein Welt- und Menschenbild, das rechts der Mitte zu verorten ist - bei einem Teil dann augenscheinlich deutlich weiter rechts von der Mitte entfernt, als das eigentlich alle demokratisch gesinnten Parteien zuließe. In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Studie des "Instituts der deutschen Wirtschaft" erwähnt folgende Zielgruppen, die die AfD wohl tatsächlich so formulieren soll. Ich zitiere jetzt direkt aus der Studie, die wiederum ein Strategiepapier zitieren soll, wobei ich das nicht selbst geprüft habe: "Der Bundesvorstand der AfD hat jedenfalls erkannt, dass die Partei es mit ungewöhnlich heterogenen Zielgruppen zu tun hat. In einem Strategiepapier werden fünf verschiedene Zielgruppen benannt: - Gegner der Euro-Rettungspolitik und eines möglichen europäischen „Superstaates“ aller sozialen Schichten, die von der Politik eine stärkere Berücksichtigung deutscher Interessen fordern, - bürgerliche Wähler mit liberal-konservativer Werteorientierung, - Protestwähler, - politisch interessierte Nichtwähler, sowie - konservative Bürger mit unterdurchschnittlichem Einkommen („kleine Leute“) in sogenannten „prekären Stadtteilen“, die sich gegen eine mögliche Ausnutzung des Sozialstaates wenden (AfD, 2016, 4). Im Osten Deutschlands sieht sich die AfD als unmittelbarer Konkurrent zur Linkspartei, der sie dort den Charakter einer Volkspartei attestiert, „im direkten Wettbewerb um Wählerstimmen aus dem Kleinbürgertum, der Arbeiterschaft und dem Prekariat“ (AfD, 2016., 23). Die Parteiführung ist sich bewusst, dass eine solche Melange aus unterschiedlichen sozio-ökonomischen Schichten mit teilweise divergierenden Ansichten schwierig zu adressieren ist (AfD, 2016, 8)." Ob hier Anspruch und Wirklichkeit der AfD immer zusammenpassen ist eine andere Frage. Allerdings halte ich die Selbstanalyse für nicht so wahnsinnig abwegig. Sie verschweigt nur, dass der potenzielle Wähler trotz der eigenen Verortung in seichteren Gewässern eher ein stramm rechtes Weltbild vertritt - inklusive der Annahme eines preußisch anmutenden Ständesystems, an dem man bestimmt nicht rüttelt, und der Annahme der direkten Verbindung zwischen Intelligenz, Stand und Bildung als quasi verzementiert und prinzipiell unveränderlich. Dieses Thema wurde beendet. Eine Antwort ist daher nicht möglich.
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