Ich stimme deinen Ausführungen weitestgehend zu, Sir Hilary.
Bei Hoeness allerdings bin ich doch etwas skeptisch, weil ich das Gefühl habe, dass hier immer noch kein Unrechtsbewusstsein zum Vorschein kommt. Zudem scheint er zwar viel zu tun, auch Leuten wirklich zu helfen, ohne von denen unbedingt immer eine Gegenleistung zu verlangen. Allerdings sonnte er sich auch lange in einem Image des "guten Machers". Das finde ich schwierig.
Den neuesten Nachrichten nach scheint sich aber auch bei der CDU etwas aufgestaut zu haben, denn es formiert sich so etwas wie ein neuer rechter Flügel in der Partei. Vor zwei Tagen wurde der "Freiheitlich Konservative Aufbruch" in der Union gegründet.
[de.wikipedia.org]
Da passiert also etwas.
In der SPD hingegen bricht gerade der Richtungskampf auf, der seit der Agenda und Hartz immer in der Partei schwelte. Das haben weder einige Leute in der SPD vergessen, noch der Wähler, der dem Braten wohl auch immer noch nicht so recht trauen will. Gerade mit der Frage, wie die SPD mit Hartz und Agenda umgehen, wird sich wohl auch Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Ich behaupte, die SPD hat mit Schulz jetzt das Fenster geöffnet, die enttäuschten Wähler, die bisher gerade deshalb abgewandert sind, weil sie Hartz und Agenda nicht vergessen haben, zurückzuholen.
Ich würde aber behaupten, dass es die "ultimative" Chance ist.
Meiner Meinung nach steht die SPD jetzt schon unter Druck, sich von Hartz und Agenda zu verabschieden. Die Genossen an der Basis selbst sind seit Schröder weitestgehend dagegen, die enttäuschten Wähler sowieso. Wird um diese Themen weiter herumgeredet, werden sie vor der Wahl schon Wähler verlieren. Versprechen sie aber weiterhin viel, um es nach der Wahl nicht einzuhalten, werden sie spätestens nach der Wahl baden gehen - auch ohne Sigmar Gabriel wird man dann unter die 20% rutschen, denn es werden noch mehr Nichtwähler produziert.
Probleme dieser Art hat die CDU trotz bevorstehendem Flügelkämpfen nach meiner Einschätzung weniger. Vielleicht auch, weil man hier schon an die krachledernen Freunde von der CSU gewöhnt ist, die fast traditionell etwas weiter rechts stehen.