|
Re: Gepflegte Tischkultur oder doch eher bunte Mischung?
Schönes Geschirr ist auch so eine Schwäche von mir!
Meine Mutti hatte mir als Aussteuer ein komplettes Strohblumenmuster- Geschirr gekauft - was in der DDR gar nicht so einfach war-, aber ich mag das blauweiß gar nicht. Ich denke sie hat es inzwischen verschenkt, weil ich es nicht haben wollte. Als Studentin hab ich für meine erste Wohnung erst mal nur diverse alte Sachen vom Flohmarkt zusammengestoppelt. Das fand ich damals erst mal komisch, aber ich hab schnell Spaß dran gefunden. Zu der Zeit eher Geschirr um die Jahrhundertwende oder früher bis max. 20er Jahre. Auch schöne alte Gläser. Später hab ich dann beschlossen, um dem Ziel- und Planlosen sammeln etwas Einhalt zu gebieten, eine bestimmte Geschirrserie aus den sechziger Jahren zu sammeln. Das Geschirr ist weiß mit einem zarten Relief. Die Kaffetassen sind im vergleich zu den heute üblichen Kaffeebechern eher klein und fragil. Ein paar Lieblingsstücke aus anderen Zeiten und in anderen Stilen durften bleiben und kommen auch hin und wieder dazu. Ich versuche hart zu bleiben und nur dann ein Teil vom Flohmarkt mitzunehmen, wenn es mir wirklich gefällt, etwas besonderes ist und absolut keinen Macke hat. Das ist nicht so einfach. Mein sechziger Jahre Geschirr hab ich bis auf die Eierbecher und Butterdose komplett zusammen. Es gibt in dem Design auch ein schönes Mokkaservice, das hätt ich gern, aber wenn das mal bei e-bay auftaucht, dann wird's tatsächlich teuer und benutzen würde ich es sowieso nie. Wär also nur ein Rumstehchen. Ein schön gedeckter Tisch mit Kaffee- oder Teekanne bzw. -kännchen im einheitlichen Stil sieht super aus. Stoffservietten, Blumen, das passende Besteck. Aber ich packe dann auch gern mal ein paar Teile, die nicht dazugehören dazu, um das ganze etwas zu brechen und interessanter zu machen. Auch fehlt mir noch ein passends komplettes Besteck aus den sechzigern. Allerdings hab ich ganz selten die Gelegenheit für eine Kaffeetafel oder ein großes Essen. Alltäglich trinke ich meinen Tee/Kaffee aus einem Keramikbecher den ich von meiner Uroma geerbt habe, und wenn ich mal beim essen bequem auf dem Sofa sitzen möchte, dann benutze ich eine handliche, flache Schüssel für die Mahlzeiten. Generell finde ich älteres Geschirr wesentlich ansprechender, leichter, zarter, liebevoller gestaltet. Nachdem meine Oma gestorben war und Opa ins Pflegeheim ging wurde der Haushalt aufgelöst. Niemand wollte das alte Essgeschirr haben. Ich hatte einfach keinen Platz und alle andern in der Familie wollten es nicht. Auch niemand aus der Nachbarschaft. Meine Tante hat das ganz unsentimental weggeworfen. Ich hab ein paar Sammeltassen, die ich als Kind schon liebte, gerettet. Meine Lieblingssammeltasse hatte mir meine Oma schon geschenkt, als sie noch lebte, weil sie sicher gehen wollte, dass ich die bekomme. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|