Gantenbein schrieb:
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> Ich lebe jetzt seit mehr als zwei Jahren in
> direkter Nähe eines Asylbewerberheims. Jeden Tag
> fahre ich morgens und abends an diesem Heim
> vorbei. Häufig spielen die in diesem Heim
> wohnenden Kinder auf der Straße und gelegentlich
> sehe ich sie mit anderen Kindern aus der
> Nachbarschaft spielen. Ab und zu sitzen
> Asylbewerber vor dem Heim und unterhalten sich.
> Vorübergehende werden in der Regel respektvoll
> gegrüßt und grüßen meist freundlich zurück.
> Meine Tochter ist bis zum Anfang dieses Jahres
> auch täglich an diesem Heim vorbeigegangen –
> belästigt wurde sie nie. Ich glaube tatsächlich,
> dass die Menschen in diesem Heim so etwas wie
> Dankbarkeit verspüren, hier Zuflucht gefunden zu
> haben – in einem Land in dem ihre Kinder sicher
> sind, sie nicht um ihr Leben und ihre Freiheit
> fürchten müssen. Ich denke, diese Menschen haben
> gelernt, dass eine Gesellschaft die ihnen dies
> garantiert für sich einen Wert darstellt und dass
> vieles, was sie über uns geglaubt haben, dumpfe
> Vorurteile und rassistische Ressentiments sind.
> Als vor etwas mehr als einem Jahr Pro NRW
> Anhänger vor diesem Haus demonstrierten und uns
> über den "unglaublichen Asylmissbrauch" vor
> unserer Haustür aufzuklären, war keiner da, um
> ihnen zuzuhören.
>
>
> In einer Nachbarstadt wurde vor ein paar Monaten
> ein anderes Asylbewerberheim eröffnet. Es ist ein
> freundliches, helles Gebäude das aufwendig
> renoviert wurde, bevor die ersten Asylbewerber
> einzogen. Unter anderem wurde auch eine
> Waschküche mit modernen, hochwertigen
> Waschmaschinen und Wäschetrocknern eingerichtet.
> Die sind jetzt weg. Ein paar Asylbewerber waren
> wohl der Ansicht, dass eine gute Idee wäre,
> diese Geräte zu verkaufen. Wie ich hörte, war
> der Abtransport gut organisiert. Es gab wohl auch
> einige gewalttätige Übergriffe der Heimbewohner
> untereinander und auf die Nachbarn. Diebstähle
> häufen sich im Umfeld des Heims. Die Polizei war
> schon häufig vor Ort aber irgendwie bekommen sie
> die Situation nicht in den Griff. Die meisten
> Anwohner haben erst vor einigen Jahren gebaut.
> Selbst wenn sie wollten, könnten sie nicht
> einfach fortziehen. Das ist jetzt kein Ort mehr,
> an dem man abends seine minderjährige Tochter
> alleine auf der Straße wissen möchte. Die
> Anwohner machen sich Sorgen – manche haben
> inzwischen auch Angst. Bisher war kein Politiker
> vor Ort um ihnen zuzuhören.
>
>
> Es ist gut und richtig, dass wir Menschen
> aufnehmen, die in Not sind. Die Ihre Heimat
> verloren haben und jetzt einen Platz suchen an dem
> sie mit ihren Familien in Sicherheit und Freiheit
> leben können. Es ist gut und richtig, wenn wir
> uns jeden Einzelnen genau ansehen. Wenn wir
> prüfen, ob er in unsere Gesellschaft passt. Ob er
> die Regeln und Gesetze dieses Landes achtet und
> nach ihnen zu leben bereit ist. Ob er bereit ist
> für seinen Lebensunterhalt zu sorgen und sich so
> zu integrieren, dass er sich in einigen Jahren
> für die Staatsbürgerschaft qualifiziert um dann
> als Deutscher unter Deutschen zu leben – mit
> allen Rechten und Pflichten die dazugehören.
>
> Diese Menschen sollten wir ohne Vorbehalte,
> ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion in unserer
> Mitte willkommen heißen. Sie haben einen langen
> Weg vor sich und es schadet sicher nicht, wenn wir
> Ihnen dabei ein paar Schritte entgegenkommen.
> Diejenigen auf die dies nicht zutrifft - die sich
> die Aufnahme in unser Land mit falschen Angaben
> oder gefälschten Dokumenten erschleichen, die
> unsere Gesetze brechen, unsere Gesellschaft
> verachten oder nicht bereit sind, ihren Anteil zu
> leisten müssen wir konsequent zur Verantwortung
> ziehen. Sobald es möglich ist, müssen wir sie
> unseres Landes verweisen.
>
>
> Die Menschen in diesem Land haben ein Recht darauf
> zu erfahren, wie die Dinge laufen. Es ist die
> Aufgabe der Medien im Allgemeinen und der Presse
> im Besonderen, uns alle darüber aufzuklären was
> geschieht. In einer Demokratie hat der mündige
> Bürger die wichtigste aller Funktionen. Er ist es
> letztlich, der einen demokratischen Staat erst
> ermöglicht. Kommen die Medien ihrer Aufgabe nicht
> nach, die Menschen umfassend, wahrheitsgetreu und
> (soweit das menschenmöglich ist) neutral zu
> informieren, beschädigen sie den Kern unserer
> Demokratie. Genauso wie dies in den Staaten der
> Fall ist und war, in denen die Zensur diktiert,
> was die Menschen erfahren und letztlich denken
> dürfen. Jedes Mal, wenn die Medien die Wahrheit
> verschweigen oder verfremden (wie das in dem
> schrecklichen Todesfall des kleinen syrischen
> Jungen der Fall war) spielen sie Demagogen in die
> Hand, die die Durchsetzung ihrer ideologischen
> Agenda über das Wohl unserer Volkes stellen.
> Dabei spielt es gar keine Rolle, wie edelmütig
> und gutmeinend ihre Motive sein mögen – sie
> beschädigen die Wahrheit und betrügen damit die
> Menschen, die ihnen Vertrauen schenken.
>
>
> Die Menschen in diesem Land haben ein Recht darauf
> auch zukünftig in Sicherheit zu leben. Wenn es
> überhaupt eine elementare Funktion eines Staates
> gibt, dann ist es die eines Nachtwächters. Der
> das Eigentum schützt und dafür Sorge trägt,
> dass alle in Sicherheit schlafen können. Alle
> anderen Aufgaben können – wie Ferdinand
> Lassalle einmal sehr treffend bemerkt hat –
> praktisch ebenso gut von Privatunternehmen
> wahrgenommen werden. Aber in dieser einen
> Aufgabe, den Schutz der Bevölkerung vor inneren
> (durch die Polizei und Justiz) und vor äußeren
> Feinden (durch die Armee) darf der Staat nicht
> versagen – sonst ist er schlicht kein Staat
> mehr. Dann hat er zu Recht das Vertrauen des
> Volkes verspielt. Zustände wie sie in Marxloh
> (aber nicht nur dort) herrschen geben Zeugnis von
> einem grundsätzlichen Versagen unseres Staates in
> dieser seiner wichtigsten Funktion. Sie müssen
> jedem Verantwortlichen die Schamröte ins Gesicht
> treiben - sie sind eine unsägliche Schande.
>
>
> Es ist die Aufgabe unserer Politiker - gerade in
> der aktuellen Situation – allen Menschen in
> diesem Land deutlich zu versichern, dass ihre
> Sicherheit auch zukünftig gewährleistet bleibt.
> Das dort wo es zu Rechtsbruch kommt, eine
> personell und materiell gut ausgestatte Polizei
> für Sicherheit und Ordnung sorgen wird und das
> eine gut organisierte Justiz eine gerechte,
> zügige und konsequente Strafverfolgung
> gewährleistet. Insofern muss sich dieser Staat
> tatsächlich ändern.
> Denn sonst haben wir in wenigen Jahren in unserem
> Land die Zustände, die jetzt in den Ländern
> herrschen, aus denen so viele Menschen zu uns
> fliehen.
>
> PS
> Ich habe bereits einen Absatz aus diesem etwas
> längeren Posting im Subthread "Schweden Presse"
> verwendet.
Also diesem Beitrag von Dir kann ich vorbehaltlos zustimmen ! Ich sehe das genauso !