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Re: Pahßwort, Lieste, geröhstet
Reggae-Gandalf schrieb:
------------------------------------------------------- > Hätte ich doch nur nicht gefragt... ;-) Doofmann! ;)) Hättste Dir doch denken können! ;) Dabei hab ich mich noch kurz gehalten! *hehe* > Von starken und schwachen Verben höre ich heute > zum ersten Mal. Klingt für mich nach Grundschule > und damals war ich noch richtig gut und hab immer > ausfgepasst. > Jedenfalls kann ich dir bis hierhin folgen. Nur > eine Frage: Ist das wie mit den unregelmäßigen > Verben im Englischen? Also gibt es einfach eine > Handvoll davon und die muss man sich merken, oder > kann man das an irgendwas erkennen? Ja, das ist genau dasselbe! Ich schrieb ja: Meist macht man es sich einfach und unterscheidet in regelmäßige und unregelmäßige Verben. Das ist aber ungenau. Ursprünglich gibt es 7 Ablautreihen (6 echte, eine unechte), in die man alle starken Verben einordnen kann. Deshalb sind starke Verben regelmäßig! Also: Reihe 1: ei - i - i Beispiele: reiten, beißen, schmeißen, scheißen, ... Reihe 2: ie - o - o Beispiele: biegen, wiegen, frieren, ... Reihe 3: i - a - u Beispiele: singen, trinken, sinken, ... usw usf. Im Englischen gab es das auch, aber hier sind die Verbformen stark zusammengefallen, sodaß die Reihen nicht immer so einfach zu erkennen sind. Als Beispiel: sing - sang - sung, drink - drank - drunk (Vokalwechsel wie im Deutschen!). So geht grow - grew - grown wie blow - blew - blown wie throw - threw - thrown usw... Wenn Du Dir die Liste der "starken" Verben im Englischen und Deutschen ansiehst, wirst Du lauter Ähnlichkeiten und gleiche, regelmäßige Vokalwechsel erkennen. > So halbwegs komme ich noch mit. ;-) Das freut mich! ;) > Mit schwach werden bzw. aussterben ist gemeint, > dass sie umgangssprachlich mit der Zeit seltener > gebraucht werden? Ja genau, aber nicht nur umgangssprachlich, sondern v.a. auch standardsprachlich! > Zu den Beispielen: Gebackt habe ich noch nie > benutzt und auch noch nicht gehört. Noch nicht! Aber es ist auf dem Vormarsch, sogar schon in Wörterbüchern aufgeführt. Achte mal drauf. > Jetzt geht's los. Dass backte eher durch buk > ersetzt wird (ebenso wie winkte statt wank und > schaltete statt schielt) ist mir bekannt. Und ich > habe gebacken bzw. gewunken höre ich auch oft, > aber geschalten eben nicht. Wenn dann nur in > Dialekten, und da gibt es halt so Eigenarten, > gegen die ich erstmal nichts sagen will. Nur im > täglichen Gebrauch mit Freunden und so weiter, > gibt's das nicht. Ja, das kann gut sein. Die Form "geschalten" ist im süddt. Sprachraum weitaus beständiger. Wie sieht's mit "gefalten" aus? ;) Es gibt dann auch noch so ganz veraltete Formen einiger Verben in poetischer Sprache oder in Märchen, wo Schlösser oder Prinzen bspw. "verwunschen" (nicht: verwünscht!) sind. > Schielt lese ich übrigens auch zum ersten mal. Ist auch schon nicht mehr gebräuchlich. Manche Verben gehen schneller zu den schwachen Formen mit "-te" über, andere langsamer. Und hanz häufig verwendete Formen bleiben lange erhalten. Es ist also wahrscheinlich, daß z.B. von "reiben" schneller die Vergangenheitsform "reibte" gebildet wird als "laufte" von laufen. ;) > > Zu den ursprünglich schwachen Verben gehören > > u.a. auch setzen und legen. Sie sind von den > alten > > (starken) Verben sitzen und liegen abgeleitet. > > Hier gibt es keine starken Formen: "gesessen" > oder > > gar "gesetzen" gibt es nicht. > > Gesessen gibt es doch. Ich habe im Auto gesessen > (statt ich saß im Auto). Zumindest > umgangssprachlich ist mir das geläufig, im > Gegensatz zu geschalten. Ja, "gesessen" ist ja auch das Partizip von "sitzen", aber nicht von "setzen"! Also: sitzen - saß - gesessen (starkes Verb), davon abgeleitet: setzen - setzte - gesetzt (schwaches Verb) mit der Bedeutung "sitzen machen, machen, daß etwas sitzt" (das sind sog. "kausative oder bewirkende Verben"): Ich setze das Kind auf den Stuhe = "mache, bewirke, daß das Kind sitzt". Solche Verbpaare gibt es eine ganze Menge, z.B. auch: trinken - tränken (= trinken machen): Ich tränke das Pferd, mache, daß es trinkt. Auch übertragen, z.B. einen Schwamm tränken. liegen - legen (= liegen machen), rinnen - rennen (= rinnen machen), sinken - senken (= sinken machen) oder essen - ätzen (= essen machen: Säure ätzt sich, d.h. "frißt sich" in die Oberfläche). Übrigens gehört hierher auch das Problem mit "hängen": hängen(1) - hing - gehangen (starkes Verb): Das Bild hing an der Wand. Aber: hängen(2) - hängte - gehängt (schwaches Verb, Kausativ zu hängen(1), also: "hängen machen; bewirken, daß etwas (selbst) hängt"): Ich habe das Bild an die Wand gehängt (nicht: gehangen!). Auch Wäsche wird aufgehängt (nicht: aufgehangen). Aber die Wäsche hat auf der Leine gehangen (nicht: gehängt). > "Ich ladete ein" klingt für mich furchtbar und > mir fällt schwer zu glauben, dass das stimmen > kann. Und kann sich die Endung ändern, wenn das > Verb verschiedene Aussagen hat? Das wäre mir neu. > Ob ich nun jemanden einlade oder etwas einlade, > bzw. ob ich das Licht einschalte oder mich in eine > Sache einschalte. Bei "schalten" gibt's keinen Unterschied, die (neue) schwache Form verdrängt einfach die alte. Bei "laden" sind zwei unterschiedliche Verben so zusammengefallen, daß man sie heute nicht mehr auseinander hält. Hier hat sich das starke Verb gegenüber dem schwachen durchgesetzt. Aber es gibt durchaus noch Verben, die eine starke und schwache Formen je nach Bedeutung haben: "schleifen": Das Messer wird geschliffen, eine Burg aber wird geschleift. "schaffen": Frankenstein schuf ein Monster (hat ein Monster geschaffen). Der Läufer schaffte es nicht, den Rekord zu brechen (hat es nicht geschafft). "bewegen": Die Frau bewog ihn, sich der Polizei zu stellen (hat ihn bewogen). Das Tier bewegte sich nicht (hat sich nicht bewegt). und noch einige mehr...;) > Das ist die Sache. Manches ist nicht unbedingt > falsch, aber vieles klingt falsch. Das mag sein. ;) Ist wohl auch eine Sache des Sprachgefühls. ;) Viele Grüße Magoo In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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