Darum ging's mir nicht. Wenn Du Dir meinen Text noch mal ganz durchliest, siehst Du, dass ich mich auf dieses alberne Weltuntergangsszenario bezogen habe.
Ich sage nicht, dass man Missstände nicht angreifen soll, nur weil sie nicht das Schlimmste sind, was gegenwärtig in der Welt passiert. Und es müssen einem auch nicht gequälte Hunde egal sein, weil gleichzeitig Menschenkinder elend krepieren. Ich würde mir nur wünschen, dass beides wenigstens auf gleichem Niveau Beachtung findet. Es ist doch komisch, dass sich auf Tierschutzseiten meterlange Leserbrieflisten finden, in denen mit theatralischen Formulierungen gegen Tierquäler gewettert wird (nicht selten mit kunterbunter Ausschmückung, wie man die Täter selber foltern und hinrichten möchte). Hast Du sowas schon mal im Zusammenhang mit Haiti oder Somalia gelesen?
Nein, ich finde nicht, dass Tierleid unwichtig wäre. Aber ich finde es auch nicht wichtiger als Menschenleid. Doch wenn man die Anzahl und die Stärke der Reaktionen auf beides so betrachtet, könnte man genau das meinen.
Und ich kann Krokodilstränen nicht leiden. Was meinst Du, wieviele Leute, die hier vom Leder ziehen gegen die Hundetötungsaktionen, sich inzwischen mal erkundigt haben, welche Tierschutzorganisation dort drüben aktiv ist und wo die ihr Spendenkonto haben?
Die Welt geht nicht unter, weil die Ukrainer Hunde töten. Sie tut es höchstens, weil wir gleichgültig sind, gegen jede Art von Leid, die uns nicht direkt selbst betrifft. Und am gleichgültigsten sind fast immer die, die am tränenreichsten heulen und am lautesten anklagen. Weil das nämlich auch die sind, die selbst nicht einen Finger krumm machen und nicht einen Pfennig abgeben ... Betroffenheit vom heimischen Sofa aus ist nämlich etwas sehr Bequemes.