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Re: Vereinfachungen bei der Deutschen Post- Kunde hat Nachsehen
Da du ja erwähnst, dass du bei der Post beschäftigt bist, kannst du vielleicht meine Wahrnehmung etwas zurecht rücken, vielleicht auch bestätigen:
Für mich fing das Elend doch mit der Privatisierung und dem Fallen des Postmonopols an. Als alle noch verbeamtet waren, war auch alles noch im grünen Bereich mit Dienstleistung Postzustellung. Als es keine Beamten mehr gab, sondern 'nur' ausgebildete Beschäftigte war auch noch alles tutti. In den letzten Jahren wurde auf Kostendruck mit dem Zusammenschustern der abzuackernden Bereiche für die Postboten die Arbeit immer unangenehmer. Vor ein paar Jahren ging schon einmal die Meldung um, dass einer auf seinem Rad gestorben ist. Das scheint ein echter Knochenjob geworden zu sein. Selbst das ist aber noch nicht das Problem bei der Qualität in der Zustellung. Es scheint nämlich so zu sein, dass die Post leider zunehmend mehr auf fix eingearbeitete, aber schlecht bezahlte 400€-Jobber zurückgreift. Ich kannte einige Leute, die kurzfristig in der Postzustellung arbeiteten. Genaue Summen kann ich nicht nennen, aber üppig war das nicht. Bei aller Liebe, von solchen schlecht bezahlten Arbeitskräften, deren niedrige Wertschätzung sich im Lohn ausdrückt, kann man wirklich nicht erwarten, dass sie sich mit ihrer Arbeitsstelle identifizieren und eine Berufsethik entwickeln. Wenn die Post ihre eigene Kernarbeit am Kunden durch schlechte Bezahlung und schlechte Ausbildung zum 'Fickjob' degenerieren lässt, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn das Ergebnis an vielen Stellen alles andere als begeisternd ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dabei denjenigen Leute, die vielleicht noch Beamte sind, oder noch die ordentliche Ausbildung genossen haben, immer schwerer fällt, sich noch mit 'ihrem Laden' zu identifizieren. Ich habe ein paar Leute in meinem Bekanntenkreis, die in der Postzustellung sind. Die haben sich zwar noch nie richtig vor mir ausgekotzt in dieser Hinsicht, aber einige Äußerungen deuten schon an, dass es an Wertschätzung für die Arbeit zunehmend mangelt, das Betriebsklima deutlich ätzender geworden ist und man eher pessimistisch in die Zukunft schaut, ob man das überhaupt noch bis zur Rente/Pension bewältigen kann. Eigentlich ist das in vielen Jobs nicht anders, muss man sagen. Bei der Post fing es jedenfalls mit der Privatisierung an. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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