Ich weiß nicht warum, aber bei uns war es eben die Zündapp. Hercules sah man zwar auch häufig, aber Kreidler merkwürdigerweise sehr selten. Vielleicht hatte das damit zu tun, dass es in meiner Stadt kaum Vertragshändler gab. Bei uns bestand halt Ende der 80er, Anfang der 90er die Sondersituation, dass, bis auf Hercules, alle deutschen Hersteller schon längst Geschichte waren. Gänge mussten bei uns auch sein, weil Automatik ja langweilig und uncool war.
Der Abglanz der alten, schnellen 50ccm-Kleinkrafträder war zu dem Zeitpunkt schon etwas verblasst. Da ich zu meiner Lehrzeit ordentlich Kilometer abspulen musste, und frisierte Mofas dann doch zu riskant wurden, hatte ich mir damals dann eine 50er Yamaha gekauft. Das Teil war auch nicht so schlecht, hatte aber längst nicht den Kultfaktor der deutschen Mofas und Mopeds, wird ihn vielleicht auch niemals haben. Es ist schon bezeichnend, dass ich die 50er damals mit 18 verscherbelt hatte, während ich die Mofa unbedingt behalten wollte.
Den alten Mofalappen habe ich auch noch irgendwo. Stimmt das eigentlich, dass diese Prüfbescheinigung trotz Führerscheinverlust immer noch Gültigkeit besitzt? Wenn ja, dann sollte man sich diesen Lappen gut zurücklegen. Wer weiß, ob man nicht einmal in die Bredouille kommt und für einen bestimmten Zeitraum auf den Führerschein verzichten muss. Dann hätte man ja wenigstens noch die Mofa-Option. Ich kenne nämlich bisher nur die Fälle, die auf ihren Führerschein verzichten mussten und immerhin so alt sind, dass sie keine Mofaprüfung brauchten.
Mein Bild in diesem Mofaschein sieht übrigens auch klasse aus, so mit zeitgenössischer fieser Friese und Flaumbart, der aussah wie eine Pusteblume.