Aufgrund eines eben gesehen Interviews mit Peer Steinbrück bin ich neugierig geworden, mit was für Jobs ihr euer erstes Geld verdient habt, bevor ihr so richtig ins Berufsleben eingestiegen seid?

Ich fange mal:

Als Schüler habe ich für eine Apotheke viermal in der Woche Medikamente ausgefahren. Bei Wind und Wetter. Und das alles für 30,- DM in der Woche bei mindestens 8 Stunden. Ab und zu gab es auch noch 50 Pf. Trinkgeld.

Einmal habe ich in den Sommerferien bei Erasco Hühnersuppen-Dosen aussortiert. Eine Produktion war fehlerhaft, so dass viele Dosen nicht luftdicht verschlossen waren und zu gären begonnen. Die Deckel haben sich dann gewölbt und einige sind "explodiert". Furchtbarer Gestank und ich esse seit dem keine Hühnersuppe aus der Dose. Die bezahlung war aber recht gut.

In anderen Sommerferien habe ich bei einem Ladeneinrichter in der Produktion gearbeitet. In der Metallverarbeitung mussten Belchteile an der Stanze gefertigt werden oder lange ovale Stahlrohre mit einer Motorsäge zugeschnitten werden, in dem das Rohr gegen eine Schiene gedrückt wurde und von hinten nachgeschoben wurde. Da dieser Job im Akkord bezahlt wurde, war der Verdienst für damalige Verhältnisse sehr gut. Allerdings hat man sich auch den Unmut von der Stammbelegschaft zugezogen, wenn man die Akkordvorgabe zu sehr übertroffen hatte, weil die dann befürchtet haben, dass die Vorgaben nach oben angepasst werden würden. Dieser Job war eine sehr wichtige Erfahrung und ich war damals schon froh, dass ich dies nicht tagein, tagaus machen müsste und kann es gut verstehen, dass dieses mit der Zeit zur Abstumpfung führt.

In der Studienzeit einer der Klassiker: Taxifahren. 40% vom Umsatz plus Trinkgeld. Das Spannendste fand ich dabei, dass man wirklich sehr viele unterschiedliche Menschen kennengelernt hat: gerade eben die Prostituierte nach Hause gefahren und mit der nächsten Tour den alten, sehr gewichtigen alten Mann, den man gemeinsam mit seiner aufopferungsbereiten Frau gemeinsam in den Sitz gewuchtet hat.
Zwischendurch würde es mich sogar reizen, mal wieder eine Nacht im Taxi zu verbringen.

In meinem jetzigen Beruf bin ich von diesen Jobs sehr weit entfernt, ich bin aber froh, dass ich alle diese Jobs gemacht habe. Nicht nur des Geldes wegen.