Hallo Rosalia,
Nesbø liegt mir sehr, weil er nicht nur spannend (und wie alle Skandinavier mit einer ziemlich blutigen Phantasie) schreibt, sondern weil er auch immer noch dieses kleine Augenzwinkern mit dabei hat. So ein bisschen Ironie ist eine schöne Würze für Krimis. Seine Hauptfigur Harry Hole (gesprochen Huh-le, nicht Houl) ist so eine Art Antiheld: immer auf der Kippe zum Säufer oder Kokser. Trotzdem sind die Bücher richtige Polizeikrimis, wie man es auch von Dahl oder Mankell kennt.
Nesbø ist nicht ganz so schwarz und brutal wie Dahl, dafür ein bisschen schräger in allem. Das einzige, was gelegentlich nervt, ist seine lausige Recherche. In jedem Buch habe ich bislang mindestens einen groben Patzer gefunden (Beispiel bei "Der Fledermausmann", der in Australien spielt: "Harry beobachtete die australische Sonne, wie sie im Osten unterging" ...). Aber darüber kann man hinwegsehen. Was mir außerdem liegt: Nesbø hat einen Hang zum Internationalismus. Hole kommt mächtig rum: Australien, Bangkok, Taiwan, Kongo, Ruanda ... was das Herz begehrt.
Alles in allem: Wenn Du Dahl magst, wird Dir auch Nesbø gefallen. Ähnlich wie Dahl kann der richtig gut mit Sprache umgehen und hat ein tolles Gespür für Spannung (bis jetzt habe ich noch in jedem Buch 150 Seiten vor Ende gedacht, ich weiß jetzt alles ... und dann kam nochmal ein richtiger Knaller).
Also nur zu empfehelen! :o)