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Kinderfeste Licht und Schatten
In unserer Stadt gab es heute ein Kinderfest. Das Wetter war bombig, das Fest wirklich gut geplant. Man hatte jede Menge Kindergärten eingeladen und für die Jungs gab es Fußballturniere und die Mädels haben Cheerleaderauftritte oder Tänze eingeübt. Dazwischen gab es einen Grillstand, Kaffee und Kuchen, Musik, Kinderschminken und eine Tombola. Die Kids hatten Spaß, bekamen am Ende alle eine Medaille und waren stolz drauf.
So weit so gut. Ich will noch nichtmal den fünfminütigen Auftritt einer lokalen Politikerprominenz kommentieren, die alles so toll fand und so wichtig und. Aber was mich ehrlich ein fassungsloses Gesicht bereitet, sind die Eltern. Herje, können die nicht einfach mal die Kinder Kinder sein lassen. Einige Väter feuerten ihren Nachwuchs derartig heftig und rücksichtslos an, dass man meinen könnte, der größte Fehler, den diese Kinder haben könnte, wäre, kein Fußballgott zu werden. Wir reden hier über 5-6 jährige Knirpse. Aber für manche Väter scheint ein harmloses Fußballturnier eine bierernste Sache zu sein. Gott sei Dank, waren diese Väter in der absoluten Minderzahl, dennoch fielen sie natürlich derartig auf, dass man sich dachte: das arme Kind. Die Mütter teilweise nicht besser. Das ganze Gelände, ein großer Sportplatz mit reichlich Fläche und Plätzen, der umzäunt ist, bildet die Kulisse. Die Kinder können nicht weg, dort fahren keine Autos. Das hindert einige Mütter nicht daran, ihre Sprösslinge derartig zu bewachen, dass die armen Kids einen Fünf-Meter-Aktionsradius hatten, was natürlich mit dem entsprechenden Protest quittiert wurde. Eine Mutter spielt sich auf, weil die Kinder beim Anstehen zum Kinderschminken zu lange in der schädlichen Sonne stünden. Also ich war auf einem Fest im Ruhrpott bei Sonnenschein und Temperaturen um 20 Grad und nicht in der Sahara. Den Vogel hat der special Guest Star abgeschossen. Fragt mich nicht, wie er richtig heißt, man nannte in Puschel oder Püschel und der Calimero war wohl mal ein DSDS Kandidat, der es bis in die Mottoshows gebracht hatte und letztendlich als Neunter ausgeschieden ist. Wenn ich an diesen Auftritt denke, überfällt mich wieder dieses unkontrollierte Zittern und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben taube Menschen beneidet. Der Typ "singt" keinen Deut besser, als die Vollpfosten, die in den Castingboxen rausfliegen und hinterher als Gespött der Menschheit präsentiert werden. Dieses Gejaule war unbeschreiblich: Nicht nur, dass er grundsätzlich keinen einzigen Ton getroffen hatte, er veränderte dauend seine Stimmlage. Wenn er wenigsten den Ton gehalten hätte und einfach nur falsch gesungen hätte, aber er konnte noch nicht einmal die falschen Töne halten. Und jetzt stellt Euch bitte vor, wie dieser Gesangsschmock auch noch mit einer Gitarre bewaffnet, die Bühne betrat und noch nicht einmal annähernd das Instrument beherrschte, sprich er konnte die einfachsten Akkorde nicht spielen. Wenn John Denver diese Version von Country Roads mitbekommen haben sollte, wird er zum Untoten, der noch eine Aufgabe zu erfüllen hat… Und die Krönung war dann Sattelite, weder das Gitarrenspiel, noch die Tonlage oder der Text saßen. Ich war ehrlich dankbar, die ein oder andere gnädige und im Vergleich dazu melodische Rückkopplung hören zu dürfen. 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.10 19:15. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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