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Wettlauf um "Top-News": schnell, schneller - falsch
Der Thread oder besser gesagt die zwei Threads, in denen hier gestern von Patrick Swayzes vermeintlichem Tod berichtet wurde, wurden ja inzwischen gelöscht. Ist auch besser so.
Schon gestern, als das in den Nachrichten kam war diese Meldung ja nicht bestätigt, was auch an Formulierungen wie: "Wie wir soeben erfahren haben, soll Patrick Swayze seinem Krebsleiden erlegen sein." zu erkennen war. Hier im Forum soll er ja an einem Herzinfarkt gestorben sein ... Ziemlich schnell wurden diese widersprüchlichen Meldungen von Swayzes Pressesprecherin dementiert, indem sie mitteilte, er sei nicht gestorben, würde sein Leben genießen und würde weiterhin auf die Therapien ansprechen. Gut, jetzt wurde hier der entsprechenden Thread gelöscht auch sonst wurde diese Meldung dementiert, aber nichtsdestotrotz gab es diese Meldung. Und eigentlich ist es erschreckend, wie schnell die sich verbreitet hat und eigentich völlig unreflektiert auch von großen Sendern übernommen/veröffentlicht wurde. Angeblich wurde das Gerücht ja von einer Radiostation in Jacksonville/Florida und per Twitter verbreitet und somit ging alles ganz schnell. Sogar im wikipedia-Eintrag zu Patrick Swayze wurden rasch die vermeintlich neuen Daten upgedatet - die aber umgehend wieder angezweifelt wurden. Was wikipedia betrifft, gab es ja vor kurzem bei einem anderen Todesfall, nämlich dem von Maurice Jarre, ein Experiment eines irischen Soziologie- und Wirtschaftsstudenten. Der Student wollte beweisen, wie leichtfertig Journalisten wikipedia als Quellen für ihre Artikel benutzen, was ihm auch gelang. Er editierte den wikipedia-Artikel zu Maurice Jarre, indem er dem Komponisten ein Zitat, das dieser tatsächlich nie gesagt hat, in den Mund legte. Obwohl das Zitat von den wiki-Autoren recht schnell als falsch entlarvt wurde, war es lang genug online, um von etlichen Medien herangezogen zu werden. Eines der "Opfer" war beispielsweise "The Guardian", für den die Konsequenz jedoch nicht heißt, wikipedia zu meiden, sondern die Quellen immer zu überprüfen. Es ist schon klar, dass die meisten Redaktionen unter enormen Zeitdruck arbeiten, aber dennoch sollten solche Meldungen wie eben gestern von niemandem völlig unreflektiert übernommen werden, nur um als erster darüber berichten zu können. Ich glaube, es war Leo, die gestern in dem Zusammenhang das wort "Hyänen-Journalismus" verwendet hat ... Wie gesagt, der Thread ist ja weg, aber die Meldung gab es ja doch ... In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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