Wir verblöden ja nicht ohne Grund zunehmend und gerade auch musikalisch. Früher kam in einer Sendung alles mögliche vor, Chris Roberts nach Suzi Quadro, dann wieder eingedeutschte Evergreens, leichter Holland-Pop nach Operrette und einem Happen Klassik. Ich hab Filmmusik gehört und Klassenkameraden fanden irgendwelche hochintelligenten Konzeptalben toll. Ziwschendurch pfiff man dann mal Barry Manilow und überredete Oma, doch noch mal das alte Tefifon auszukramen. Dann waren Schlager aus den 50ern angesagt. Und auf AFN spielte Country-Musik.
Ich bin erschüttert, wie eng der musikalische Horizont heute von Leuten ist, die sich selbst als Musikfreunde bezeichnen. Die hören immer nur dasselbe und wissen die kleinen Kabinettstückchen weder zu schätzen, noch einzuordnen. Dabei hat der Niedergang des Radios bis zur völligen Bedeutungslosigkeit auch gerade erst vor knapp 20 Jahren begonnen.
Und dann sitzt man wieder einmal mit Leuten zusammen, die programmverantwortlich tätig sind und Hörer über 40 völlig ignorieren. Die tatsächlich zu glauben scheinen, dass man mit 60 dann automatisch bei Karl Moik landet. Die 60jährigen sind mit Bill Haley und Elvis aufgewachsen, haben die Beatles und Stones in ihren 20ern hautnah miterlebt. Und ausgerechnet die werden als senile Deppen hingestellt, denen man vielleicht mal einen ÖRe Schlagersender spendiert. Unglaublich dumm, diese Medienbranche.