Als es die Website tv-nostalgie.de von Petra Nagel noch gab, habe ich mal einen Text zu "Poly" zusammengeschustert:
Poly
1965 war ich stolze sieben Jahre alt und schwor tiertechnisch auf Hunde (Rin Tin Tin, Lassie) und ausgewachsene Rappen (Fury). Aber da hoppelte auch noch ein kleines tapferes Pony durch die Blumenwiesen. „Was für Määädchen!“ hätte ich damals vermutlich voller Inbrunst von mir gegeben. Aber in Wirklichkeit habe ich doch zugeguckt, und durchaus nicht ohne Anteilnahme …
Gut, Poly war eben nur ein Pony aus Frankreich und schlug sich nicht mit Bankräubern und Mördern herum wie sein eleganter schwarzer Kollege aus dem fernen Amerika. Und Polys Freund war ein gerade mal vierjähriges Bübchen namens Pascal. Der war in einem Alter, das ich laaange hinter mir gelassen hatte … Doch irgendwas war dran an diesem Poly. Noch heute kann ich ohne Probleme die Melodie des Titelliedes zum Besten geben: „Poly, Poly, Pferdchen lauf …“
Zwischen 1965 und 1969 liefen insgesamt fünf Poly-Serien in der ARD. Die erste hieß einfach nur „Poly“, lief bei uns in sechs Teilen und war bereits 1961 in Frankreich entstanden:
Der kleine Pascal verhilft dem Zirkuspony Poly zur Freiheit und versteckt es im Wald. - Die Dorfkinder helfen ihm und bauen eine Waldhütte, in der sie Poly verstecken können. - Poly ist krank geworden und frißt nicht mehr, doch die Kinder finden einen Tierarzt, der sie nicht verrät und Poly kuriert. - Pascal findet zusammen mit seinem älteren Freund Vincent im Wald einen unbekannten unterirdischen Gang. Sie beschließen, ihn zu untersuchen. Mit brennenden Kerzen markieren sie ihren Weg. - Nach langen und beschwerlichen Kletterpartien landen sie schließlich in einem mittelalterlichen Schloß, das noch von zwei alten Damen bewohnt wird. Diese empfangen die Jungs freundlich. Sie geben ihnen wegen der Entdeckung des Geheimganges einen kleinen verschlossenen Kasten, den sie nur im Notfall öffnen dürfen! - Zwei Arbeiter, denen die Kinder immer wieder Streiche spielen, entdecken Poly und liefern es beim Zirkus ab. Pascal und die Kinder sind verzweifelt. Doch da erinnert sich Vincent an den geheimnisvollen Kasten. Er läuft zur Waldhütte, öffnet ihn und findet drei Goldmünzen! Damit kann er Poly Pascal zurückgeben ...
Gefilmt wurde im Dorf Saint-Cyr-sur-Dourdan. Buch und Regie übernahm Cécile Aubry, die Autorin der diversen Poly-Bücher. Deren damals 4-jähriger Sohn Mehdi El Glaoui spielte die Rolle des Pascal. Die Bücher erschienen zumindest teilweise im Schneider-Verlag.
Auffallend das heute fast unglaublich ruhige Erzähltempo.
Die Serien in der ARD:
1) Poly (1965) Originaltitel: Poly
2) Wiedersehen mit Poly (1966) OT: Les vacances de Poly
3) Das Geheimnis der sieben Sterne (1967) OT: Poly et les secrets des sept étoiles
4) Poly in Portugal (1968) OT: Poly au Portugal
5) Poly und der schwarze Diamant (1969) OT: Poly et le diamant noir
Nicht bei uns gelaufen (vermutlich):
1) Au secours, Poly, au secours!
2) Poly à Venise
3) Poly en Espagne
4) Poly en Tunisie
Poly, Poly, Pferdchen lauf,
Durch den Wald den Berg hinauf,
Lauf wohin es Dir gefällt,
Dir gehört die ganze Welt,
Wälder rauschen, Wiesen grün,
Laß uns in die Ferne ziehen,
Immer bleiben wir vereint,
Poly ist mein bester Freund!
(Text ohne Gewähr …)
Der Original-Chanson von Serge Lebrail wurde von Isabelle Aubret und einem Kinderchor gesungen: