> > Hast Du da vielleicht dazu eine Erklärung,
> > Kaschi?
> > Es würde mich sehr interessieren.
> >
> > Freue mich auf eine Rückmeldung.
Vielen Dank, für die wirklich sehr ausführliche Nachricht, Kaschi.
>
> Tja, da kann man nur über die Gründe
> spekulieren, Plausibilitäten abwägen.
>
> Ich denke, vier Gesichtspunkte könnten dabei eine
> Rolle spielen:
>
> 1. Hunde als "des Menschen bester Freund"
>
> Menschen gehen mit Hunden oft tiefe, emotionale
> Bindungen ein. Häufiger als mit allen anderen
> Tiergattungen, wage ich zu behaupten. Darauf
> beruht auch der Spruch mit dem "besten Freund".
> Hier bedeutet das: Fernsehtierserien mit Hunden
> haben von vornherein einen Vorteil.
Würde mich auch als grosser Hundefreund bezeichnen.
Das mit dem besten Freund, stimme ich auch zu.
>
> 2. Die tierischen Darsteller
>
> Vergleicht man Lassie mit anderen TV-Hunden, so
> lässt sich vielleicht sagen, dass die
> Colliehündin eher für Emotion steht, für
> Zuneigung und Treue,
Das sehe ich genauso, sie hatte einen sehr treuen Blick, der sehr anziehend war.
Rin Tin Tin eher für Action
> und Athletik.
Rin Tin Tin kenne ich leider viel zu wenig, den zusammen gefassten Film hab ich vor längeren ungefähr einmal gesehen.
Beides gilt auch umgekehrt, aber
> wohl nicht in gleichem Maße. Damit dürfte Lassie
> in Sachen Serienbindung auch gegenüber der
> Hundekonkurrenz einen Vorteil gehabt haben.
>
> 3. Die menschlichen Darsteller
>
> Weder bei Fury, noch bei Flipper oder Rin Tin Tin
> gab es weibliche "Regulars".
Das wusste ich nicht, interessant zu erfahren. Flipper mochte ich auch sehr gerne, fast genauso wie Lassie u.a.
Möglicherweise ein
> weiterer Pluspunkt von "Lassie", insbesondere,
> wenn es um weibliche Zuschauer geht. - Die Rollen
> der Jungen als Partner des titelgebenden Tieres
> unterschieden sich zudem nicht unerheblich. Jeff
> war ein "richtiger Junge", aber mit dem Herz auf
> dem "richtigen Fleck", Timmy dagegen eher ein
> kleiner Junge, der vermutlich mütterliche
> Gefühle wecken konnte. Ich konnte mich als Kind
> mit ihm nicht besonders identifizieren. Rusty
> passte als kleiner, pummeliger Junge nicht
> wirklich ins Bild des abenteuerlichen
> Indianerforts. Da hätte einer wie Joey ("Fury")
> besser gepasst, denke ich.
Bei "Flipper" nervte
> Bud meistens, weil er häufig mit dem, was er
> sagte und tat, daneben lag.
Mich hat Bud‘s nerverei nie gestört, war selber immer bestens unterhalten.
Er war abenteuerlustig, etwas unwissend, unreif, und musste noch seine Erfahrungen sammeln.
Und Sandy gab dann den
> Ersatzpapa. Keine für Kinder sonderlich
> attraktive Kombination.
Darauf wäre ich nicht gekommen.
Aber Sandy hatte wohl
> nicht wenige weibliche Verehrer.
Kann mich an einem Film erinnern, da hatte er eine Art Freundin, wo flipper ziemlich an Schluss von einem Gangster mit einem Messer schwer verletzt wurde, zum Glück überlebte. Sehr schmerzhaft anzusehen, wie Flipper litt.
Bei Daktari gab
> es lange Zeit überhaupt keine Kinder.
So habe ich es auch so in Erinnerung, es ging meistens um verbrecherjagden.
> Das alles gilt aber nicht für Lassies Zeit nach
> der Farm in Calverton. Vermutlich hatte die Serie
> zu dem Zeitpunkt bereits einen sich selbst
> verstärkenden "Kultstatus". Die Zuschauer waren
> genauso treu geworden wie Lassie ...
Habe Lassie selber auch immer wieder gerne gesehen, wenn sie lief.
Ja, den Kultstatus sehe ich da auch. Bin so froh, in der damaligen Zeit aufgewachsen zu sein.
>
> 4. Das Setting
>
> Die Abenteuer von Lassie fanden in der damaligen
> Gegenwart statt, auf einer Farm. Das galt für
> Fury genauso. Alles sehr vertraut für viele
> Kinder. Rin Tin Tin tobte sich rund 70 bis 80
> Jahre vorher aus, noch zu Zeiten der
> Indianerkriege. Ein abenteuerliches Setting, aber
> in Konkurrenz zu den damals ebenfalls sehr
> zahlreichen Westernserien. Die Abenteuer von
> Flipper fanden in und auf dem Wasser statt, an
> einem exotischen Ort (Coral Key, Florida).
> Deutlich weniger angebunden an die Erlebniswelten
> der meisten jugendlichen Zuschauer, aber auch
> nicht so exotisch wie der Wilde Westen oder der
> afrikanische Dschungel. - Ich denke, das Setting
> von "Lassie" konnte auch hier am meisten "Punkte
> sammeln".
>
> Allen Serien gemein war die Vermenschlichung der
> Tiere. Mich hat das als Kind nicht gestört,
> sondern vielmehr fasziniert.
Das war bei mir genauso, ich war gleich angezogen von den Serien.
Heute sehe ich das
> natürlich anders. Ich fürchte aber, diese
> Vermenschlichung gehörte auch zum Erfolgsrezept
> dieser Serien, aber das galt wohl für alle. Erst
> recht für Mr. Ed, der das ja ins Komische
> verwandelte.
Mit Mr Ed konnte ich leider nichts so anfangen, fand es zu albern irgendwie. Fury gefiel mir viel besser.
>
> Zur langjährigen Zuschauerbindung trug sicher
> auch das massive Merchandising bei (Bücher,
> Comics, Spiele, Playsets, usw.).
Es war bei tierbüchern die Handlung mit mehr Anspruch verbunden, im gegensatz zu heute. Ich finde es sehr gut, das es so eine umfangreiche Auswahl dazu gab. Ich hab bei Bonanza Bücher meine Freude gehabt zum gelesen.
Aber auch das
> dürfte für alle Serien gleichermaßen gelten,
> natürlich abhängig von der jeweiligen Präsenz
> im TV-Programm.
>
> Alles nur Überlegungen.
Deine Formulierung hat mir sehr gut gefallen zum lesen.
P.S: kennst Du „ein Heim für tiere?“ eine deutsche tierarzt-Serie aus den 80ern.