Re: Hanna Barbera Klassiker kommen wieder
geschrieben von:
Kaschi, 20.05.06 15:28 |
Zunächst mal muß ich einräumen, daß ich sicherlich nicht objektiv bin diesbezüglich, weil ich Hucky, Yogi, die Feuersteins und die Jetsons als Kind geliebt habe und sich das - wie nicht schwer zu bemerken - bis heute auswirkt.
Ich finde, man muß differenzieren: zum einen die originalen Tom-und Jerry-Episoden, die von William Hanna und Joe Barbera noch für MGM bis 1957 als Kinovorfilme hergestellt wurden; zum zweiten die Klassiker des Hanna-Barbera-Studios, das ab 1957 speziell und (fast) als erstes für das neue Medium Fernsehen Zeichentrickserien produzierte; und zum dritten die H-B-Serien etwa ab Ende der 60er, die der klassischen Periode folgten.
1) Tom und Jerry/MGM bis 1957:
Der Humor dieser anarchischen Episoden bestand im Wesentlichen aus atemberaubenden Slapsticks und lebendiger Körpersprache, verbunden mit sorgfältiger Animation (wie etwa auch bei Tex Avery). Keine Rolle spielte die Stimmgestaltung - Tom und Jerry sprachen nicht. (Oder fast nicht? Kenne längst nicht alles davon.) Der Bedarf an Kinovorfilmen war überschaubar, weshalb den Produzenten relativ viel Zeit zur Herstellung zur Verfügung stand. 1957 war Schluß, weil MGM seine Trickstudios angesichts der wachsenden TV-Konkurrenz schloß. Spätere Tom-und-Jerry-Serien unterschieden sich doch sehr vom Original - und, soweit zu lesen, nicht zum Vorteil.
2) H-B-TV-Klassiker 1957 - ca. 1969
1957 gründeten Hanna und Barbera ihr eigenes Trickstudio und produzierten nun konsequent für den TV-Markt. Dazu entwickelten sie die "Limited Animation". Um dem großen Bedarf der TV-Sender nach sendbarem Material entsprechen zu können, verzichteten sie fortan auf die vollständige Animation der Figuren, die nun nur noch einzelne Körperteile bewegten (etwa nur den Mund oder nur Arme und Beine). Hintergründe wurden einfach verschoben, um die Illusion von Bewegung zu erzeugen. Dadurch erhöhte sich die Produktionsgeschwindigkeit enorm, zumal etliche Sequenzen wiederverwertbar wurden. Der Output an Sendematerial vervielfachte sich, verbunden mit großem ökonomischen Gewinn. Im Vergleich zu den Kinovorfilmen setzten die TV-Serien einen anderen Schwerpunkt: originelle Stimmgestaltung, verbunden mit ausgeprägten Charakteren.
Deshalb liegt mir auch soviel an der Originalsynchronisation. Die Stimmen sind's! Sie machen die Figuren unverwechselbar! -
Los ging's 1957 mit "Ruff and Reddy", bei uns m.W. nie gelaufen. In den USA war die Serie nur Teil eines Kindermagazins. "The Huckleberry Hound Show" 1958 war dann die erste eigene H-B-Serie, bestehend aus den drei Segmenten Hucky, Yogi und Pixie/Dixie. Später bekam Yogi seine eigene Show (mit Snagglepuss und Yakky Doodle), Hokey Wolf stieß (in den USA) zu Huckys Freunden, Quickdraw McGraw tauchte als edler chaotischer Westernheld auf, Familie Feuerstein eroberte die Prime Time in den USA, Top Cat (Superkater), die Jetsons und noch etliche andere folgten, die bei uns nur zum Teil bekannt wurden. - Soweit ich diese Serien kenne (zumeist in US-Fassung, z.T. sehr gut, z.T. ein bißchen, z.T. gar nicht), sind sie oft amüsant, finde ich - oft, nicht immer. Zwar mit spärlicher Animation, aber mit vielen witzigen, parodierenden Elementen. Die Handlung ist dabei nahezu schnuppe.
3) H-B-TV-Serien ab ca. 1969
Hier kann ich kaum noch mitreden, (fast) nur noch verweisen auf das, was andere schreiben. Zum einen gibt es in den USA wohl H-B-Fans, für die die "Goldene Zeit" ab Scooby Doo 1969 vorbei ist. Das wenige, was ich von diesem Hundchen kenne, hat mich nur angeödet (deutsche Fassung). Es scheint mir plausibel zu sein, daß nach der Pionierzeit (bezogen auf TV-Animation) Routine eingekehrt ist und die Serien, wie Du schreibst, nicht mehr so pralle sind. Die Beispiele, die ich kenne (z.B. "Yogi auf Schatzsuche") sprechen dafür. Die altbekannten Figuren uninspiriert in Teams zusammengeschmissen, beliebige und austauschbare Stimmen ... Andererseits gibt es aber etliche Leute, die auf genau diese Serien "abfahren" - die Frage nach dem fies und heiser lachenden Hund etwa ist ein ewig wiederkehrender "Nachfrageklassiker" in den tvforen. Auch "Hong Kong Pfui" hat seine Fans. Genauso die späteren Yogi-Serien und die diversen H-B-Superhelden. Ich muß das alles nicht haben, aber wie gesagt, ich bin auch keineswegs objektiv ...