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Ist die Augsburger Puppenkiste politisch?
Zitat aus Müllener/Nöllenheidt: "Am Fuß der Blauen Berge", S.22: "In den Stücken der Puppenkiste waren die Kleinen ganz groß, die Schwachen stark und die Könige Knallköpfe. Wer weiß, vielleicht hat die Augsburger Puppenkiste einen wichtigeren Beitrag zur Autoritätskritik geleistet als die Frankfurter Schule. Immer waren die Polizisten leicht vertrottelt, die Herrscher unfähig, Lehrer- und Elternfiguren mehr Objekte des Spottes als der Bewunderung ... Macht war immer etwas Komisches, das man am besten ignorierte ... Gerechtigkeit wurde großgeschrieben, wenn das Fernsehen in der Adventszeit die modernen Märchen von Michael Ende, Max Kruse oder Ellis Kaut zeigte. ... Ein paar Jahre später war mir klar, daß Che Guevara und Rudi Dutschke die Oblongs im richtigen Leben waren und Bolligru in Wirklichkeit Richard Nixon hieß. Nie haben die Augsburger versucht, ihre jungen Zuschauer zu pädagogisieren. Das taten viele Kinderserien der 70er Jahre, wo Solidarität, Emanzipation und sonstige segensreiche Einrichtungen den Kindern mit der Brechstange eingeimpft werden sollten. Die Puppenkiste setzte auf sanfte Ironie und hatte Erfolg damit." (Beitrag von Michael Miersch) Dem kann ich mich im Kern nur anschließen - die gesamte Nostalgieecke ist doch Beweis dafür, wie sehr wir alle in Kinder- und Jugendtagen vom Fernsehen geprägt worden sind. Und das hat mit Sicherheit auch politische Bedeutung. In welche Richtungen diese Prägungen gegangen sind, müßte jeweils am Einzelfall untersucht werden. Das Zitat ist 'ne Wiederholung eines alten Postings, damals zum "Räuber Hotzenplotz" am 1.5. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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