Besserwisserin schrieb:
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> Im Westen wurde die Idee der deutschen Einheit,
> die ja auch im Grundgesetz verankert war, aber
> nach wie vor hochgehalten. Von daher wurden
> natürlich auch Auftritte von Ostkünstlern im
> Westen gern gesehen, erst recht auf einem
> politisch unverfänglichen Gebiet wie der
> Unterhaltungsmusik.
>
> Schon in den sechziger Jahren ging es im Westen
> die Sorge um, die Westdeutschen würden in ihrem
> satten Wohlstand die "Brüder und Schwestern"
> vergessen, sich für deren Leben gar nicht mehr
> interessieren, und ebensowenig für eine
> Wiedervereinigung. Dem wollten zumindest manche
> entgegenwirken.

"zumindest manche" trifft es richtig, denn in der Politik und damit auch im von der Politik beeinflussten Fernsehen nahmen die Widerstände gegen eine Wiedervereinigung in den 70er und 80er Jahren leider zu. In der "Wendezeit" sprach der damalige SPD-Vorsitzende Lafontaine von "nationaler Besoffenheit" und der NRW-Ministerpräsident Rau (SPD) forderte ein Ende der Debatte um eine Wiedervereinigung. Zum Glück hielt Willy Brandt dagegen. Einer der ganz wenigen Schriftsteller, der an der Wiedervereinigung festhielt und der das kommunistische SED-Regime als Feind betrachtete, war Walter Kempowski, der dafür viel Ablehnung und Feindschaft erfahren hat. Seine wichtigsten Romane wurden ja von Eberhard Fechner für das ZDF verfilmt und waren bei den Zuschauern ein Riesenerfolg. Leute wie Kempowski oder Sendungen wie die "Aktuelle Schaubude", in der am Ende jeder Sendung Grüße in die DDR geschickt wurden, waren aber die große Ausnahme.

Bei Auftritten von Künstlern wie Schlagersängern spielte aus Sicht der DDR-Staatsführung die Angst vor einer "Republikflucht" natürlich eine große Rolle. Für das DDR-Regime wäre es eine Katastrophe gewesen, falls bekannte Interpreten die DDR dauerhaft verlassen hätten. Regelmäßige Auftritte von Künstlern aus der DDR z. B. in der ZDF-Hitparade wären aus diesem Grund wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen. Eine kleine Rubrik über die DDR-Musikszene hätte ich aber gut gefunden. z. B. dass in jeder Ausgabe der Erstplatzierte der DDR-Hitparade genannt und der Song kurz vom Band vorgestellt wurde.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.04.23 10:15.