1. Ich meinte, das Herr Weising bewusst nicht korrekt auf die Frage antwortete, ob die DISCO - Reihe als Jugendsendung konzipiert war. Das war sie bis 1973, aber vielleicht hatte er 1971 noch nicht dort mitgearbeitet.
2. Diese Sendungen waren nur für die Jugendlichen interessant, die einen Zugang zum Fernseher der Eltern hatten und diese Programme sehen durften oder bei der Oma oder den Freunden zusehen konnten.
3. Nach damaligen Erhebungen gingen etliche Jugendsendungen an der Zielgruppe vorbei, weil sie ungünstig im Programm platziert waren. Man war im Verein, beim Sport, mit Freunden oder den Eltern unterwegs, in der Schule, hatte seine Lehrstelle, u.s.w..
Die interessante Pop- Sendung des WDR, "Swing In" lief freitags gegen 16.00 h in der ARD.
Das war wirklich nur was für Fans.
4. Die damaligen Familien waren oft extrem konservativ, es gab aber auch liberale Eltern oder Grosseltern, die sich rührend bemühten den begeisterten Pop- Fans zum Geburtstag die "richtige" Platte zu kaufen, obwohl kaum Englischkentnisse vorhanden waren und man die Musik auch nicht kannte.
5. Auch Ältere Zuschauer interessierten sich mit der Zeit für die ein oder andere Pop- Nummer und das lag auch daran, das diese Musik im Fernsehen und auch bei Magazinsendungen im Radio lief, was 1963 fast noch nicht der Fall war.
6. Suzanne Doucet erzählte mir, das einige "4-3-2-1" - Folgen Einschaltquoten, wie eine Fussballübertragung hatten.
Natürlich nicht so eine starke Aufmerksamkeit, wie "Ready, Steady, Go" in England generieten konnten, aber durchaus beim breiteren Publikum erfolgreich waren
Das interessierte natürlich nicht nur die Programmacher immer stärker sondern die Chefs beim ZDF ebenso.
7. Versuche bei dem "Goldenen Schuss" des ZDF eine Jugendecke zu etablieren wurden glaube ich irgendwann wieder aufgegeben.
Pop und Beat wurde aber schon früh bei der "Drehscheibe", "Meine Melodie" und anderen Sendungen vorgestellt.
Es gibt eine Redaktionskonferenz der "Aktuellen Schaubude" von 1967, in der man sich über die Zusage von Esther und Abi Ofarim freute,aber glaubt den langhaarigen Michel Polnareff dem Publikum nicht präsentieren zu können.
Ich erinnere mich an eine Strassenumfrage zu Abi Ofarim, das muss auch 1967 gewesen sein und eine junge, sehr schicke Frau sagte, das sie ihn extrem ungepflegt findet.
Auch ein oben ohne Auftritt einer männlichen Beat Band bei "4-3-2-1, Hot and Sweet" kam bei einigen Mädchen damals gar nicht gut an.