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TV-Erinnerungen an gute, alte Fernsehzeiten
Peyton Place - gibt es Fans in Deutschland?
geschrieben von: chrissie777, 27.07.22 15:58
Der "Knots Landing" thread brachte mich auf diese Frage.

Hier zuerst einmal die Geschichte meiner lange Peyton Place Suche, die sich durch einen nicht unbetraechtlichen Teil meines Lebens zog (1970 - 2008).

Als meine Gymnasialklasse 1970 eine Woche Skiurlaub in unserem Schullandheim in Altenau im Harz verbrachte, las ich heimlich und total begeistert mit fast 15 Jahren die beiden Grace Metalious Romane "Die Leute von Peyton Place" und die Fortsetzung "Rueckkehr nach Peyton Place", denn zu Hause haette ich es nicht unbemerkt lesen koennen. Diese beiden Buecher gefielen mir wesentlich besser als "Das Tal der Puppen" und aehnliche beruehmte Romane aus jener Zeit.

Da dies die pre-Internet Jahre waren, hatte ich keinen blassen Schimmer, dass "Peyton Place" fuers US Fernsehen als TV Serie verfilmt worden war (1964 - 1969), aber mir waren die beiden alten Spielfilme (der erste mit Lana Turner, der zweite mit Jeff Chandler) natuerlich ein Begriff, auch wenn sie erst in den 90er Jahren im deutschen Fernsehen ihre Erstausstrahlung hatten. Falls sie je in den deutschen Kinos gelaufen sind, dann muss das "vor meiner Zeit" gewesen sein.

Mia Farrow, Ryan O'Neal, Barbara Parkins, Susan Oliver, Leslie Nielsen und Dorothy Malone wurden beruehmte Stars dank dieser ersten soap opera im US Fernsehen.
"Peyton Place" hatte die hoechsten Einschaltquoten bis JR Ewing in "Dallas" angeschossen wurde.

Die HOER ZU interviewte von Zeit zu Zeit die Fernsehallgewaltigen des ARD und ZDF (damals gab es ja nur drei West Sender und im Raum Braunschweig konnte man ausserdem noch das DDR Fernsehen empfangen) und die behaupteten munter, dass ALLES, was im US Fernsehen erfolgreich ist, auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wuerde.
Schoen waer's gewesen, aber die deutschen Fernsehmacher schliefen tief und fest, verpassten den phenomenalen Erfolg von "Peyton Place" und enthielten den deutschen Fernsehzuschauern eine der spannendsten Fernsehserien aller Zeiten vor.

Gluecklicherweise las ich 1971/1972 eine franzoesische Fernseh- und Kinozeitschrift namens Ciné Télé Revue mit dem woechentlichen Fernsehprogramm in Frankreich. Zu meinem masslosen Erstaunen begann dort die Ausstrahlung aller 514 Folgen von "Peyton Place" mit Mia Farrow in der Rolle der Allison MacKenzie. Mia Farrow spielte bis 1966 in der Serie mit, dann verliess sie die Produktion, um Frank Sinatra zu heiraten und schnitt sich die Haare ganz kurz ab.

Von 1966 bis 1969 wurde "Peyton Place" in Farbe gedreht, Mia Farrow wurde von Leigh Taylor Young als Rachel Welles ersetzt.
Ich wurde 18 und lernte schreibmaschineschreiben und tippte einen meiner ersten Briefe ans ARD und ZDF mit der instaendigen Bitte, doch endlich "Peyton Place" auch im deutschen Fernsehprogramm zu zeigen.
Als Antwort erhielt ich einen nichtssagenden Standardbrief mit einer hoeflichen abschlaegigen Antwort.

Die Jahre gingen ins Land, "Peyton Place" lief immer noch nicht im deutschen Fernsehen. Ende der 80er Jahre startete das Privatfernsehen und ich schrieb an Pro7, Kabel1, RTL, SAT1 und wie sie alle hiessen, aber keiner wollte "Peyton Place" ausstrahlen, obwohl zunaechst alle moeglichen erfolgreichen alten TV Serien ausgestrahlt wurden, ehe all diese Sender anfingen, ihre eigenen mehr oder weniger schlechten Fernsehserien und langweiligen Shows wie "Gluecksrad" etc zu produzieren.

Schliesslich schlug ich ahnungslos die neue HOER ZU auf (mittlerweile war es ca. 1991/1992) und stutzte, denn Kabel1 kuendigte an, dass ALLE 514 Folgen von "Peyton Place" mit Mia Farrow ausgestrahlt wuerden. Meine Freude kannte keine Grenzen.
Zwar lief PP nur in aller Herrgottsfruehe am Samstagmorgen um 5 Uhr, aber wozu hatte ich einen Videorekorder :)?

Wie sich eine Woche spaeter bei Beginn der Ausstrahlung dann herausstellte, wurde absolut nicht die GANZE Serie mit allen 514 Folgen von Kabel1 ausgestrahlt. Nein, den Deutschen wurde wie meist mal wieder nur ein Appetithaeppchen vorgesetzt, naemlich die zweite Haelfte der Serie beginnend mit dem Auftreten von Rachel Welles (dargestellt von Leigh Taylor-Young), nachdem Mia Farrow aus der Serie ausgestiegen war.

Gezeigt wurden lediglich die Farbfolgen, die ersten 260+ schwarz-weiss Folgen enthielt man den Bundesbuergern vor, denn die kannten "Peyton Place" ja eh nicht. So zumindest muss Kabel1 gedacht haben.

Erbost schrieb ich einen Brief an Kabel1 und ein paar Wochen spaeter kam die nichtssagende Antwort: da die ersten 260+ Folgen "nur" in schwarz-weiss gedreht worden waren, hatte sich Kabel1 dazu entschlossen, lediglich die Farbfolgen einzukaufen. Sie ignorierten die Tatsache, dass sich Peyton Place Fans um den Aufbau/Entwicklung der ganzen Saga gebracht fuehlen mussten. Kabel1 versicherte mir allen Ernstes, dass sich niemand eine alte schwarz-weiss Serie anschauen wuerde.

Soviel Bloedsinn konnte ich natuerlich nicht unwidersprochen hinnehmen und ich schrieb zurueck, wie es denn kaeme, dass film noir Filme wie "Tote schlafen fest" und "Der Malteser Falke" oder die Edgar Wallace Filme so gut beim deutschen Fernsehpublikum ankaemen? Kabel1 blieb mir eine vernuenftige Antwort schuldig.

Egal, ich nahm alle Farbfolgen von "Peyton Place" auf und sah sie mir mehrmals an im Laufe der Zeit und fuer ueber 10 Jahre blieb das auch das Einzige, was ich von PP ergattern konnte.

Im April 1997 hielt ich mich fuer eine Woche in einer Blockhuette am Lake Arrowhead in den San Bernardino Mountains in Kalifornien auf und schaute mir nachmittags, wenn ich vom sightseeing zurueck kam, den Sender AMC an. Da liefen die Easter Epics, alte US Spielfilme wie "Die 10 Gebote", "Ben-Hur" und "Der silberne Kelch" mit Paul Newman.
Zwischen den Filmen kam oft eine kurze Reklame des Fernsehsenders Romance Channel, dass dort "Peyton Place" ausgestrahlt werden wuerde (wie ich spaeter herausfand, war das die erste Wiederholung dieser Serie seit 1969).
Ich fragte den Manager des Saddleback Inn, ob der Romance Channel zum Kabelpaket des Saddleback INN gehoert, aber leider war das nicht der Fall.
So nah war ich PP noch nie gekommen!

Im Sommer 1998 begann fuer mich das Internet Zeitalter, und ich machte mich auf die Suche nach den schwarz-weiss Episoden dieser hervorragenden Serie, aber sie waren in den USA leider nie auf Kauf VHS Kassetten erschienen, so unvorstellbar das auch erschien, denn PP war ein Riesenerfolg in den USA gewesen.

Es gab sogar eine ganz tolle, aeusserst umfangreiche Website ueber PP im Internet und dadurch erfuhr ich, dass PP nicht nur in Frankreich ausgestrahlt wurde, sondern auch in Holland und Grossbritannien. Nur wieder mal nicht in Deutschland, aber das war der leidgepruefte deutsche Fernsehzuschauer ja gewohnt. Man bekam nur Haeppchen vorgesetzt, der Schwerpunkt lag auf deutschen Eigenproduktionen, US Serien wurden nur zu 13 Teilen oder 26 Teilen eingekauft und mit wenigen Ausnahmen ("Bonanza") war's das halt. Man konnte gegen die Willkuer der deutschen Fernsehallgewaltigen leider nichts unternehmen ausser Protestbriefe schreiben, die HOER ZU zwar hin und wieder veroeffentlichte (schliesslich leben wir ja in einer Demokratie :)), die aber herzlich wenig ausrichteten.

Zum Glueck entdeckte ich dann 2008 dank eines amazon dot com Forums ueber "Peyton Place" eine Sammler Website, in der einige Verkaeufer PP mit allen 514 Folgen, den beiden Spielfilmen aus den 50er und 60er Jahren und den beiden spaeteren Fernsehfilmen "Murder in Peyton Place" (eher mittelmaessig) und "Peyton Place: The Next Generation" (hervorragend) anbot. Ich griff zu und sah mir schliesslich ab WEihnachten 2008 ENDLICH alle 514 Episoden (jede Folge dauert 24 Minuten) innerhalb von 2 1/2 Monaten an, oft bis zu 14 Folgen pro Tag.

Es war ein Traum, der endlich wahr wird!
Ich war wie im Fieber, hatte voruebergehend fuer nichts anderes Zeit - darauf hatte ich ja seit 1970 sehnsuechtig gewartet, 39 Jahre lang!
Wie nicht anders erwartet stellte sich "Peyton Place" als noch besser heraus als ich mir haette vorstellen koennen, nachdem ich alle Farbfolgen auf Kabel1 gesehen hatte (damals hatte ich mich oft gefragt, wie gut erst die schwarz-weiss Folgen sein muessen, wenn selbst die spaeter entstandenen Farbfolgen dermassen spannend waren...bekanntlich geht ja den Drehbuchschreibern irgendwann der Ideenreichtum aus).
Nun hatte ich die Bestaetigung, dass die deutschen Fernsehsender da wirklich etwas Gutes ignoriert hatten anstatt es einzukaufen und in aller Vollstaendigkeit wie in England, Frankreich und Holland auch bei uns in Deutschland auszustrahlen.

Apropos Holland: ich las einmal, dass die hollaendischen Fernsehzuschauer von PP dermassen begeistert waren, dass sie einen Teil der amerikanischen Film Crew (u. a. Ed Nelson) nach Holland einflogen, um eine befriedigendere Abschlussfolge zu drehen.

Nun meine Frage.
Sahen sich andere Peyton Place Fans die Serie ab 1990 auf Kabel1 (oder war es Pro7) auch an oder war ich die Einzige?

Gruss aus Massachusetts,

Chrissie

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  Peyton Place - gibt es Fans in Deutschland?
chrissie777 27.07.22 15:58 234 
  Ausstrahlung in Frankreich
Norbert 28.07.22 08:36 83 
  Re: Ausstrahlung in Frankreich
chrissie777 28.07.22 09:24 125 


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