Hallo zusammen,

U56 schrieb:
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> Ich habe mir gerade die Hörzu der betreffenden
> Woche herausgesucht. Dort ist beschrieben, wie
> kompliziert damals der Übertragungsweg war.
>
> Von Tokio wurden die Bilder zum Satelliten Syncom
> III geschickt, der sie nach Point Mogu in
> Kalifornien weiterleitete. Über eine
> Richtfunkstrecke gelangten sie von dort nach
> Montreal, wo sie auf Magnetband aufgezeichnet und
> mit einer Chartermaschine nach Hamburg geflogen
> wurden. Zusätzlich wurden Magnetaufzeichnungen
> von Tokio mit planmäßigen Maschinen direkt nach
> Hamburg geflogen.

Das ist ein interessantes Thema!

Es gibt dazu auch ein paar Quellen im Netz, die die Angaben noch ergänzen, ihnen aber auch teilweise etwas widersprechen:

1.) Spiegel-Artikel - Siehe: [www.spiegel.de]

Dort werden verschiedene Kosten genannt:

- 1,4 Mio. DM für den Ausbau von Point Mugu zum Empfang des Sat-Feeds
- 150.000 DM für die Leitung quer durch Nordamerika (damals wurde im Vorfeld entweder New York oder Halifax als Ziel vermutet)
- 110.000 DM für die Aufzeichnungstechnik am Flughafen
- 1,35 Mio. DM für die Frachterflugzeuge nach Europa

Außerdem heißt es dort, daß es auf diesem Wege nur 1 Stunde Material pro Tag gab, das die abnehmenden Sender nicht aussuchen konnten (es wurde also keine Rücksicht auf nationale Befindlichkeiten gemommen). Manche Wettbewerbe wurden dort gar nicht übertragen oder bekamen nur wenige Minuten Sendezeit.

Auf dem alternativen Übertragungsweg per Flugzeug wurden drei Stunden Material pro Tag nach Europa verschickt. Hieraus durften die übertragenden Sender insgesamt bis zu 25 Stunden verwenden (mit einem Tag Zeitversatz).

Man hatte damals bei der Eurovision offenbar Sorge, daß die vom japanischen Fernsehen produzierten Bilder nicht den europäischen Standards genügen würden. Die Bilder wurden auch von der osteuropäischen Intervision genutzt, die dortigen Sender schickten aber offenbar keine Reporter nach Tokio, sondern kommentierten angeblich aus Ost-Berlin(!)

2.) Heise-Artikel - Siehe: [www.heise.de]

Dort gibt es ein paar allgemeine Infos, die man hier im Thread aber nun bereits kennt. ;-)

3.) Highes Aircraft / NASA - Siehe: [www.hughesscgheritage.com]

Dort gibt es u.a. eine Karte des Übertragungsweges, leider mit einem etwas groben Maßstab.

4.) Congress Hearings via Google Books - Siehe [books.google.de]

Dort heißt es auf S.994, daß es der Eurovision während der Olympischen Spiele in Toko sogar gelang, mit dem Satelliten "Relay 1" Bilder über den Atlantik zwischen Nordamerika und Europa zu übertragen! Ob dieser Weg dann eine zusätzliche Alternative zum ersten Weg Satellit > Richtfunk > Flugzeug war oder diesen ersetzte, ist mir jetzt nicht klar.

Die Signalverteilung in Europa erfolgte offenbar über Hamburg, also müßte der NDR damals dafür zuständig gewesen sein.

cu talk



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.21 15:52.