George Bailey schrieb:
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> Cinerama schrieb:
>
> > Rein technisch sind PAL-DVDs immer 50i.
>
> Was genau meinst Du damit? Bei PAL-DVDs sind
> durchaus progressive Streams zulässig und auch
> ziemlich häufig, wenn es sich um progressiven
> Content handelt. Ist da noch irgendein Flag im
> IFO, oder wie ist Deine Aussage zu verstehen?
Huii... ist lange her seit ich damit (beruflich) intensiv zu tun hatte. Also grundsätzlich ist es so, dass beim DVD-Video Standard beim MPEG-2 Stream kein progressiv für PAL vorgesehen ist. Das IFO Flag bezieht sich meines Erachtens auf die NTSC Variante. NTSC funktioniert ja ganz anderes bei ner progressiven Quelle (wie Film) wegen den 30 FPS. Das wird dann mit diesem 3:2 Pulldown umgewandelt. Da ein solches Video auf Grund diverser Eigenschaften für einen MPEG Encoder "Gift" ist und in einer schlechteren Bildqualität resultieren würde als nötig, hat man sich dafür entscheiden Filmmaterial auf NTSC-DVDs mit den originalen 24p abzulegen. Damals gab es aber noch keine Player die Progressive ausgeben konnten (ist über die normalen FBAS/S-Video Augänge gar nicht möglich) deshalb das Flag, damit der Player wusste, dass er den 3:2 Pulldown noch machen muss. Das geschieht also in Echzeit vor dem analogen Ausgang am Player. Dort kommt dann ein NTSC mit 30 (bzw. 29.97) FPS raus.
Bei PAL war dieses Verfahren nicht nötig, da ja 24p Filmmaterial immer auf 25 FPS beschleunigt wurde. (PAL-Speedup). Jetzt muss man aber unterscheiden zwischen dem technischen Format oder dem Inhalt. Eine interlaced MPEG-2 Datei kann natürlich auch eine progressive Quelle beinhalten. Dann wird ein Bild halt einfach auf die zwei Halbbilder verteilt. Die sind aber zeitlich identisch. Das nennt man dann eben PSF (Progressive Segmented Frame). Also gibt es auch keinen "Lattenzaun" Effekt. Und bei rein analoger Wiedergabe spielt es sowieso keine Rolle, da ja die beiden Halbbilder einfach so zum TV durchgereicht werden. Ein allfälliges Progressive Flag bei PAL DVDs wäre also bloss dazu da den heutigen TVs mitzuteilen, dass die kein Deinterlacing durchführen müssen. Andererseits erkennen das moderne Deinterlacer ja längst automatisch.
In wie fern heutige DVD Authoring Programme das Verwenden von nicht standardkonformen MPEG-2 Dateien zulassen ist mir nicht bekannt. Die heutigen Player dürften aber eine gewisse Tolleranz haben beim Abspielen, so dass auch nicht konform erstellte Discs abgespielt werden.
Bei den Flags muss man noch ganz klar unterscheiden zwischen den IFO Flags und denen die direkt in der MPEG-2 Datei hinterlegt sind. Letztere sind nämlich für die DVD-Player nicht relevant und werden weder ausgewertet noch weitergegeben. Sehr gut zu sehen an den Bildformat-Flags. Es reicht nicht, das MPEG-2 als 16:9 zu markieren. Wenn das IFO auf 4:3 steht wird es am Player auch als 4:3 angezeigt. Das gleiche gilt für das WSS, welches auch eine Letterboxkennung (sogar für 14:9!) kennt. Das WSS lässt sich sehr wohl in ein MPEG-2 integrieren, der DVD-Player wertet die aber leider nicht aus.
Die ganze Thematik ist nicht ganz simpel. Hier noch ein Link zu nem Profi-Forum zu dem Thema:
[www.finalcutprofi.de]