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Re: Aloha from Hawaii ?
Englisch-Unterricht kam in Bayern in den 1920er Jahren an den Schulen auf. Da ist hier ein recht interessanter Artikel:
[www.historisches-lexikon-bayerns.de]) Bei meinem Sozialpraktikum in einem Altenheim in Passau lernte ich 2016 eine der ersten Englisch-Lehrerinnen kennen. Sie war aber schon Jahrgang 1916, also gut 100 Jahre alt (hatte im Winter, gaub Dezember oder so) ihren 100. Geburtstag. Die hat in den 50er Jahren, nach dem Krieg die ersten Englisch-Bücher mit ausgearbeitet. Leider litt sie unter Demenz, konnte nicht mehr allzuviel sagen. Aber ihr Vater war ein recht bekannte Maler in München. Von einer anderen Bekannten (Jahrgang 1927) weiß ich, dass ie auch in den 30er Jahren in Schlesien Englisch-Unterricht hatte. War, sagen wir so: "Sehr praxisbezogen." Fest-stehende Wendungen und Einzelwörter. Erste Lektionen waren Lebensmittel, interessanterweise Obst-Sorten, "plum", "apple" usw. Die Oper- und Operetten-Affinität ist mir auch ein Rätsel. Es gab auf jeden Fall in den 20er und 30er Jahren auch viel Schlager und Populär-Musik. Aber laut Verwandten und Bekannten waren Operetten im Radio mehr oder weniger Dauer-Brenner. Auch klassische Musik und Märsche oder richtige Volksmusik. Vielleicht weil es nach dem Krieg nichts "unverfängliches" gab oder der Bildungsauftrag der Medien. Keine Ahnung. Auf etlichen Schallplatten sind aber auch so "Evergreens" aus Oper und Operette drauf. Amerikanische Musicals kaum, die wurden dann übersetzt. Teilweise etwas gruselig, man kennt die Melodie, aber der Text ist ein ganz anderer. Bei Kapellen, die vor Ort spielten war es übrigens so, dass jemand Musik aufnahm, aus dem Gehör den Text mitschrieb und eventuell eine Art Melodie und das wurde dann gespielt. Daher hatten Elvis Presley und Johnny Cash eine unglaubliche Bandbreite ;-) Einer von den beiden Herren war es immer, auch wenn es jemand ganz anders war :-) Durch Verwandte aus den USA und einen Onkel bei der Marine bekamen meine Verwandten auch immer wieder Schallplatten. Wobei hier oftmals auf gut Glück irgendwas gekauft wurde. So Zusammenstellungen. Hörte sich gut an waren aber No-Name-Künstler oder Cover. Das macht es dann noch schwieriger die Künstler eindeutig zuzuordnen. Nehmen wir mal als Zeitrahmen die 50er bis Mitte 60er Jahre. Da hatte Bildung einen ganz anderen Stellenwert. Vor allem Auswendiglernen und Fakten waren da gefragt. Man hatte so einen Grundstock an Bildung, den jeder vorweisen musste. So scheint es zumindest laut Erzählungen und Berichten gewesen zu sein. Kommt mir bisweilen vor wie in "Das Haus in Montevideo", da muss die Familie Eselsbrücken wie "333 bei Issos Keilerei" oder "Nach si, nisi, ne, num, pro, ubi, quando, cum, fällt der "ali-" um" aufsagen. Natürlich ohne Hintergrund und einfach vor sich hin plappern. Sind ja ganz nett die Eselsbrücken, aber ein Unterricht der vorwiegend auf solche Merksätze abzielt, ich weiß nicht recht... :-) Technische Fächer gab es v. a. in der Oberrealschule (bis 1965) oder der "normalen" Realschule. Wann aber genau ein eigener Unterricht in Physik und Chemie stattfindet weiß ich nicht genau. Auf jeden Fall ab den 1970er Jahren verstärkt. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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