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WDR feiert "Plattenküche" mit Doku und Kultnacht
Mit der legendären Musik- und Nonsensshow "Plattenküche" haben Frank Zander und Helga Feddersen Ende der 1970er Jahre Fernsehgeschichte geschrieben. Die anarchische Sendung lief ab 1976 zunächst im WDR und wenig später im Ersten. Bis heute erfreut sie sich Kultstatus. Am 2. Oktober ehrt das WDR Fernsehen den Klassiker um 22.55 Uhr mit der neuen Dokumentation "Die legendäre Plattenküche - Chaos im Dritten". Im Anschluss werden ab 23.35 Uhr vier ausgewählte Folgen in voller Länge wiederholt.
Die Dokumentation von Oliver Schwabe schildert, wie schnell "Plattenküche" in Nordrhein-Westfalen zum Straßenfeger wurde. Neben Frank Zander und Michael Holm erinnern sich auch die Schauspielerin Wiltrud Fischer und das damalige Go-Go-Girl Raphaela Altjohann-Kind an die schönsten Auftritte und die spektakulärsten Gags und Katastrophen aus rund 30 Ausgaben unangepasster und anarchischer Unterhaltung. Als die Sendung am 23. Februar 1976 an den Start ging, wurde sie von vielen Zuschauern schnell zum Kult erklärt. Freunde von Kalauern, Grimassen und Slapstick kamen voll auf ihre Kosten. Andere wiederum forderten die sofortige Absetzung und störten sich an den Witzen, die sie als zu platt und zu sexistisch empfanden. Während Frank Zander bereits zuvor für seine Blödel-Schlager ("Ur-Ur-Enkel von Frankenstein") berühmt-berüchtigt war, gelang der Schauspielerin Helga Feddersen mit der Show der große Durchbruch. Zusammen moderierten sie nicht einfach nur eine Musiksendung - sie brachten das auf die Spitze, was Chris Howland in "Musik aus Studio B" und Ilja Richter in "disco" begonnen hatten: Sie vermischten Musikauftritte nationaler und internationaler Stars mit Slapstick, schrägen Gags und Go-Go-Tänzerinnen. Sechs Mal im Jahr präsentierten sie die einzigartige Mischung. Wer in die "Plattenküche" kam, musste sich auf einiges gefasst machen: Während in der "ZDF-Hitparade" alles routiniert ablief, wurden die musikalischen Auftritte von Sketchen, Explosionen oder zudringlichen Tänzerinnen unterbrochen. Dennoch ließen sich große Namen auf den Spaß ein: Von Udo Lindenberg, Jürgen Drews, Hot Chocolate und Roxy Music bis hin zu den Dire Straits und Marius Müller-Westernhagen waren alle da. Auch die damals noch unbekannte Gianna Nannini absolvierte einen Auftritt. Vorbild war die niederländische Sendung "Van Oekel's Discohoek", die dem jungen Redakteur Rolf Spinrads aufgefallen war. Gemeinsam mit Regisseur Klaus Dieter Fröhlich schuf er die deutsche Antwort. Die Handlung spielte sich zunächst in der Küche, dann am Getränke- und Speiseautomaten, in der Kantine und später in einer Portiersloge ab. Neben den Musikern wirkten in den Sketchen auch Unterhaltungschef Prof. Moser (Benno Swienty), Kantinenwirt (Karl Dall) und ab 1980 die Sekretärin Püppi Puder (Karin Wolfram) mit. Nach eineinhalb Jahren im WDR wanderte die "Plattenküche" im August 1977 ins Erste. Die 45-minütigen Ausgaben liefen dienstags um 20.15 Uhr, in Einzelfällen samstags gegen 22.15 Uhr. Die Kritiker wurden immer lauter, so dass die Show zeitweise abgesetzt wurde. Nach einem Dreivierteljahr Pause kam sie allerdings zurück und hielt noch zwei Jahre durch, bevor am 5. August 1980 die letzte Folge lief. 29.08.2019 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste Bild: WDR [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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