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Re: Prof. Heinz Haber?
kleinbibo schrieb:
------------------------------------------------------- > Thinkerbelle schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > Felidae und der Jaguar heißt wahrscheinlich > > irgendwas mit Panthera. > > Panthera onca > > Puh, nicht schlecht. Musstest Du eigentlich auch > Mäuse fangen und zerlegen, um zu gucken, wie die > konstruiert sind? Fangen nicht. Und zerlegt haben wir Ratten, Schnecken, Schaben, einen Kabeljau-Kopf - die Kabeljau Kopfknochen mussten wir dann anatomisch korrekt wieder auf ein Stück Papier kleben - ich hab es auf ein gerahmtes schwarzes Papier geklebt und der hängt noch heute bei mir an der Wand - daher vergesse ich sicher auch nie, dass der lateinisch Gadus morhua heißt. Der Höhepunkt was Tierpräparate angeht war allerdings der Hai. Davon durften wir das Gebiss behalten. Am nächsten Tag sah man dann in der Vorlesung genau, wer das behalten hat, denn man musste es noch auskochen und das Fleisch entfernen, was nicht so einfach war. Und der Hai hat seeehr scharfe Zähne. Ich hab das Haigebiss auch noch hier. Man sieht da sehr gut die nachwachsenden Zahnreihen. Rinder- oder Schweineaugen haben wir auch seziert, aber das haben wir im Bio Leistungskurs in der Schule auch schon getan. Unsere Leherin erzählte da die Geschichte, wie sie mit dem Eimer voller Rinderaugen vom Schlachthof mit der Straßenbahn nach Hause gefahren ist und ständig befürchtete, dass da mal der Deckel abfällt. Ich hab auch freiwillig einen Taxidermie-Kurs belegt, wo man lernen konnte wie man Tiere ausstopft. Da hatten wir auch Ratten und Tauben. Die Taubenbrüste durften wir dann mit nach Hause nehmen zum Essen. Ich hab auch mal einen Pharmakologie Kurs für nicht-Mediziner an der medizinischen Fakultät belegt. Da mussten wir zum Glück keine Tiere vergiften. Das war alles auf Video und wir haben nur die Filme gesehen. Außer Insekten und Seesternen musste ich auch nie Tiere selber töten. Und die Insekten auch erst als ich Diplomarbeit machte und die Seesterne für die Doktorarbeit. Letztere haben allerdings ein so einfaches Nervensystem, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie dabei Schmerzen empfanden. Und die Kaninchen, die uns Antikörper lieferten (auch während der Doktorarbeit) mussten auch nicht leiden. Ab und zu mal eine Spritze in den Nacken (wo nur sehr wenige Nerven sind, und daher auch wenig Schmerzempfinden) und Blut nehmen. Immunisiert wurden sie nur einmal, Blut genommen wurde alle paar Wochen. Jeden Tag durften sie in ein größeres Gehege, wo sie Bewegung hatten, und als sie nicht mehr gebraucht wurden wurden Familien für sie gesucht. Obwohl sie dann eigentlich getötet werden sollten. Aber sie hatten ja nichts bekommen, das Krankheiten hervorruft, daher wurde diese Vorschrift so gut wie immer umgangen und den Kaninchen hatten nach ihrer Zeit im Labor noch ein (hoffentlich) schönes Leben. Die Kaninchen musste ich auch nie selber stechen oder ritzen, aber ich durfte sie halten und ihnen gut zureden während das getan wurde. Ich bin da auch öfter nur so mal hin, wenn ich grad mal Lust hatte ein Kaninchen zu knuddeln. Und der Pfleger hat die auch ab und zu mal geknuddelt, wenn er Zeit hatte. Die Kaninchen hatten auch alle Namen - nach den Kaninchen aus Watership Down. Unter den Voraussetzungen konnte ich mit Tierversuchen leben ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. In der Mensa haben sich die Biologen und Mediziner beim Essen öfter mal über ihre Präparierkurse unterhalten, was bei anderen Studenten am Tisch eher nicht so gut ankam. Für uns war das aber so selbstverständlich über die Kurse zu sprechen, dass wir da gar nicht auf die Idee kamen, dass das jemanden stören könnte. Wenn man Fleisch isst hat man ja auch nichts anders auf dem Teller liegen als ein seziertes Tier. Und ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe schon als Kind Schlachtfeste mitbekommen. Da wurde auch gegessen während am Tisch nebenan das Schwein zerteilt wurde. Der Ekel hielt sich bei uns Biostudenten ziemlich in Grenzen, wenn wir tote Tiere sezierten. Es war eher faszinierend zu sehen wie ähnlich das war, und dass alles was man vorher theoretisch gelernt hatte auch da war. Wo mir aber mal schlecht wurde war in einem Kurs über Gehirnanatomie, den ich auch in der medizinischen Fakultät besuchte. Das war völlig freiwillig und nur aus Interesse an dem Thema. Der Kurs wurde von einem Pathologen gehalten, der uns sehr graphisch schilderte, wie er Gehirne präparierte - auch da schauten wir uns Filme an. Da musste ich ab und zu mal raus. Und er erzählte Geschichten über die Patienten mit bestimmten Gehirnschädigungen, was sie getan hatten, wie der Schaden sich äußerte, wie die Patienten dann in der Klinik lebten und versuchten mit ihrer Krankheit klar zu kommen, wie sie in Vorlesungen auftraten und meist sehr beliebt waren. Und dann holte er ein Glas hervor: "Und das hier ist sein/ihr Gehirn..." Was mich auch ziemlich mitnahm waren die Geschichten, die die Dozenten erzählten, wie die menschliche Anatomie in früheren Zeiten für Folter und grausame Tötungsmethoden missbraucht wurde... In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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