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Plädoyer für einen ARD/ZDF-Spartenkanal der Fernsehklassiker
Interessanter Artikel des Medienjournalisten Christian Bartels vom Evangelischen Pressedient, der sich für die Umwidmung eines ARD/ZDF-Digitalkanals zum "Klassikerprogramm" ausspricht:
[www.epd.de] Zitat: Der administrative Aufwand sei nicht zu unterschätzen, glaubt Thore Vollert und verweist auf Erfahrungen deutscher Anbieter wie Maxdome, das zu ProSiebenSat.1 gehört, und Watchever, ein zeitweise stark beworbenes, dann eingestelltes Portal des französischen Vivendi-Konzerns. Dass die US-amerikanischen Anbieter Netflix, Amazon und auf andere Weise Youtube seit 2013 noch erheblich dominanter geworden sind, ist offensichtlich. Und dass für ARD und ZDF 2018 anderes weiter oben auf der Agenda steht, vor allem die ähnlich umstrittene wie gestrige Frage der "Presseähnlichkeit", ist bekannt. Das gilt auch für die Idee, einen der 18 öffentlich-rechtlichen Kanäle dafür zu nutzen, die derzeit nur selten oder überhaupt nicht zu sehenden "Programmschätze" und "Porgrammperlen" zu zeigen. "Alle bestehenden öffentlich-rechtlichen Sender sind an klare Programmprofile gekoppelt, ihr Auftrag ist im Rundfunkstaatsvertrag definiert", lässt die Fernsehdirektion des BR dazu ausrichten. Der Gedanke sei "eher theoretischer Natur". Dabei wäre so ein Kanal in einer Zeit, in der im Internet alle Mediengattungen zusammenwachsen und umso heftigere Konkurrenz zwischen beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Medien entsteht, geradezu ideal - weil er außer Konkurrenz liefe. Um alte Inhalte scheren sich schließlich weder private Fernsehsender noch Verlage. Und die DVD-Anbieter würden es sogar begrüßen: Aus Marketingsicht würde sich Vollert freuen, wenn seine "Großen Geschichten" und "Straßenfeger" öfter und prominenter im Fernsehen auftauchen würden. Die Fernsehrechte zu klären, dürfte kein großes Problem mehr darstellen, nachdem Studio Hamburg die Rechtelage geklärt hat, oft liegen die Rechte auch bei den Sendern selbst. Der einzige Konkurrent, der unter so einem Sender leiden würde, freilich weit unterhalb seiner global täglich Milliarden Aufrufe messenden Wahrnehmungsgrenze, wäre Youtube. Wer sich derzeit Fernsehklassiker integral ansehen möchte - zum Beispiel den Mehrteiler "Ein Kapitel für sich" von Eberhard Fechner - wird oft dort fündig. Dass solche Produktionen im Zweifel nach einiger Zeit verschwinden, da Rechtefragen nicht geklärt sind, versteht sich. Dass ein öffentlich-rechtlicher Sender, der für die Gegenwart aufbereitet, was die Anstalten schon seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Formen leisten, dazu beitragen würde, ihr angekratztes Image aufzupolieren, verstünde sich erst recht. Derzeit verschenken die ARD-Anstalten und das ZDF viel Potenzial, das in ihren Archiven liegt und mit erheblichem Aufwand gepflegt wird. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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