Letztes Wochenende habe ich auf ARD alpha eine Reportage von 1983 über das Interrail-Ticket gesehen, die mir sehr realistisch erschien und mir gezeigt hat, wieso ich von dem Ticket nie begeistert war:

Zwar hört es sich toll an, dass man vier Wochen durch ganz Europa reisen konnte, aber das Problem besteht darin, dass man am Zielort kein Dach über den Kopf hat.

Wer es nicht gesehen hat, die beiden jungen Leute im Film sind von München Hbf erst einmal nach Portugal gereist, wo es ihnen aber zu kalt war, nämlich auch nicht wärmer als in München. Zumal sie aus Gewichtsgründen kein Zelt dabei hatten, was ich einerseits verstehen konnte, mir aber andererseits gewagt erschien. Dann sind sie nach Marokko gereist, wo sie durch kostengünstige Vermittlung von jemanden, den sie auf der Reise kennergelehrt haben, dessen Familie besuchen durften. Schließlich haben sie in Madrid noch gerade so eben dieses bekannte Kunstmuseum für 2 h besuchen können, um dann über Frankreich, wo alles viel zu teuer wäre, wieder nach Hause zu fahren.

Komisch fand ich, dass die beiden gar keinen Plan hatten, wie die Reise ungefähr verlaufen würde und etwas komisch, dass sie Touristenziele konsequent vermeiden würden. Das ging sogar soweit, dass sie Lissabon gar nicht erst besucht haben, was mir übertrieben erschien.

Seid ihr vielleicht einmal mit Interrail gereist? Und waren euch Touristenziele auch unsympathisch? Also den Ballermann gab es damals ja noch nicht, jedenfalls war er nicht allerorten bekannt, so genau weiß ich gar nicht, was da alles infrage kommt.