Derzeit sind ja offenbar zahlreiche Sendeanstalten im Begriff, ihre Archive für das digitale Zeitalter "fit" zu machen. Die Auswirkungen sind z.B. durch die im Forum heiß diskutierten Entwicklungen bei den Mitschnittdiensten erkennbar.

Als ich z.B. von entsprehenden Aktivitäten des BR hörte, war ich durchaus positiver Dinge. Umso erstaunter war ich, als der BR kurz darauf seinen Mitschnittdienst schloss.
Wozu dieser Aufwand, wenn man die frisch digitalisierten Produktionen danach quasi in den Archiven wegsperrt?

Andererseits wurde dann wiederum kurz darauf die Programmschiene "Alpha-Retro" installiert (als Erweiterung der legendären Fernsehtruhe), so dass hier nun regelmäßige alte Produktionen (vorwiegend Dokumentationen / jedoch nicht nur BR) wieder ausgestrahlt werden.

Auch der RBB hat unlängst ja eine ganze Reihe alter Tatorte digital restauriert; allerdings auch mit dem (längst erfolgten) Ziel, diese dann auch konkret zu senden.

Aktuell werden in diesem Forum ja die aktuellen Tendenzen beim NDR und dem ZDF und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Mitschnittdienste kontrovers diskutiert.

Und man wird wohl davon ausgehen müssen, dass diese Entwicklungen noch nicht das Ende der Fahnenstange sind.

Man darf wohl ohne Zweifel davon ausgehen, dass eine solche Digitalisierung mit sehr hohem Aufwand und sehr hohen Kosten verbunden ist. Daher sollte dies m.E. aber auch kein "Selbstzweck" sein. Der Sinn kann also, wie weiter oben geschrieben, sicherlich nicht darin bestehen, die frisch digitalisierten Produktionen dann wiederum in den Archiven wegzusperren oder sie allenfalls für eine sehr begrenzte Zielgruppe zugänglich zu machen?

Wer z.B. an einen Mitschnittservice herantritt, benötigt ja bereits ein umfassendes Vorab-Wissen, welche Produktionen es überhaupt gibt. Ein solcher Kenntnisstand kann beim "Otto-Normal-Zuschauer" sicherlich nicht vorausgesetzt werden. Insofern wäre die "Mitschnittdienst-Zielgruppe" sehr klein und beim BR hatte man diese Gruppe ja offenbar nicht einmal auf dem Schirm.

Eine "heimliche" Hoffnung mag natürlich darin bestehen, dass das Fernziel solcher Tendenzen darin besteht, solche alten Produktionen auch verstärkt wieder zu senden und im Idealfall sogar neue Retro-Programm-Schienen zu installieren.

Einerseits ist zu befürchten, dass diese Hoffnung quasi nur ein "naiver Traum" sein wird.
Andererseits halte ich entsprechende Überlegungen / Hoffnungen doch irgendwie für berechtigt, denn der Aufwand dieser Archivumstellungen lässt sich halt nicht wegdiskutieren.

Meines Wissens gibt es gegenwärtig nur zwei regelmäßige Retro-Programmschienen in den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten (Alpha-Retro sowie die Schiene auf ONE) sowie ein paar weitere Dritte Programme, die im Nachtprogramm alte Serien wiederholen.

Da ist sicherlich noch Potenzial nach oben vorhanden. Oder was meint ihr zu dieser Thematik?

Euer
- LeMartin -



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.01.19 12:09.