|
Re: Vor 50 Jahren: Programmreform im ZDF
Thinkerbelle schrieb:
------------------------------------------------------- > Damals hielten die Fernseher > noch länger Das ist übrigens der Grund, weswegen die Industrie auf die Einführung des Farbfernsehens im Jahr 1967 gedrängt hat. Die Schwarzweiß-Apparate der 60er Jahre waren nicht Tod zu kriegen und ein Ersatzbedarf infolgedessen nicht in Sicht. Aber mir scheint, ihr habt keine Vorstellung mehr davon, welch eine Sensation in Tüten die Einführung des Farbfernsehens war. Gut, wer die 70er Jahre erlebt hat, kann sich nicht mehr daran erinnern. Also lasst es mich noch einmal erzählen: Am Anfang blieben die Verkaufszahlen zwar noch hinter den Erwartungen zurück, aber nachdem das farbige Programm ab Herbst 1968 auf 30 h in der Woche ausgedehnt wurde, setzte eine unerwartete Nachfrage ein. Womit man nicht gerechnet hatte war, dass sämtliche alten Leute das noch haben wollten. Bei allen anderen Neuerungen war es ja nicht so und ich erinnere mich auch selber noch daran, das viele Omas einen Farbapparat besaßen. Ich würde sagen, die Mehrzahl der Haushalte hatte zwischen 1972 und 1975 umgestellt. 1979 hatte man schon große Absatzsorgen, weil der Ersatzbedarf wieder auf sich warten ließ. Der setzte erst mit Aufkommen der Stereo-Apparate ein. Grundig hatte schon zuvor die Aktion „Hifi ist für alle da“ aufgelegt, um noch genug verkaufen zu können. Infolgedessen war keine Sau in der fraglichen Zeit an eine Schwarzweiß-Produktion aus künstlerischen Gründen zur Hauptsendezeit interessiert. So etwas konnte man in den 80ern wieder bringen, so wie mit Heimat geschehen. Auch kann mich euer Kostenargument nicht überzeugen. Bei einer Low-Budget-Produktion wie „Zur Sache Schätzchen“, bei der mitunter die Schauspieler erst nach erfolgreichen Kinostart bezahlt wurden, spielten die Filmkosten zwar eine Rolle, aber bei einer teuren Besetzung ging das doch im Rauschen unter. Ein Meter 16 mm-Film kostete etwa 1 DM, ich weiß gerade nicht mehr, mit wieviel Abfall man beim Spielfilm kalkulierte, sagen wir mal 1 : 10, dann ging um Mehrkosten in der Größenordnung 5000 DM. Sicher, die Beleuchtung war teurer, man konnte nicht so weit in die Dämmerung hinein drehen und Schokolade als Blutersatz funktioniert ebenfalls nicht. Nur, allein schon wenn man das farbige Werk einmal mehr hätte wiederholen können, dann hätte sich der Aufwand bereits gerechnet. Dass noch einige Sendungen bis weit in die 70er Jahre hinein sw waren, lag daran, dass es noch Schwarzweiß-Studios gab. Man musste ja die gesamte Technik bis hin zur Beleuchtung wegwerfen und neu kaufen, was man sich erst nach und nach leisten konnte. Hmm, sollte etwa Aktenzeichen xy der Grund gewesen sein, dass lief doch auf dem gleichen Sendeplatz?! Immerhin wäre das ein Argument. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|