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Re: Und hier alle wichtigen Antworten
Also bei den ÖR dauerte es damals, ich war mal um 2000 rum beim ZDF gewesen zu Besuch im Sendezentrum und war noch erstaunt, das dort vieles nur auf FBAS Basis lief. Da passt das auch mit deiner Aussage.
Es wurde dann mit den Jahren natürlich Schritt für Schritt umgestellt, obwohl es Filebasiertes Playout schon seit Anfang der 90er gab von Grass Valley oder Quantel, diese wurden meistens auch hauptsächlich im Sendebetrieb für die Werbung genutzt, da der Speicher auch begrenzt war auf wenige Minuten oder Stunden und hier aber für sowas optimal war und nicht jeder Werbeclip musste mühselig auf Band für Playlisten kopiert werden, das ging damals schon teilweise Filebasiert und super kompfortabel. Das mit dem KIKA kann schon sein, die hängen ja am MDR mit dran, da wurde auf alle Fälle noch viel mit DVCPro50 Bändern gearbeitet und es war ja noch alles SD gewesen, natürlich digital. Erst beim Zuge der Umstellung auf HD wurde dann der Band Ballast endlich verworfen. Achso, kaum benutzt, gab es auch noch von JVC das DigitalS Format, hier wurde SD ähnlich wie bei IMX in MPEG2 in 4:2:2@10Bit bei 50Mbit/s aufgezeichnet auf ansich nur Profi SVHS Tapes, das war dann nicht so teuer, bot aber gleiche Qualität. Also heute gibt es keine Band Tapes mehr, außer wie gesagt ältere Sachen vom Archiv. Die letzten wichtigen Standards waren DVCProHD und SonyHDCAM bzw. HDCAMSR, hier wurde ein 1080i HD Signal mit 100Mbit/s bei DVCProHD ansich auf herkömmlichen DVCPRO Bändern gespeichert, die liefen dann natürlich in 4facher Geschwindigkeit von DVCPro bzw. doppelter von DVCPro50. HDCAM war noch das hochwertigste, hier gab es verschiedene Stufen bis unkomprimiertes HDSDI Signal direkt aufzuzeichnen mit ca 1,5Gbits und damit wurden auch die ersten digitalen Kinofilme gedreht bzw. aufgenommen um die immensen Datenmengen zu recorden von den Kameras. Meist waren diese Tapes auch die Master für die Blurays. Früher zu SD und DVD Zeiten waren die DIGIBeta Tapes auch die Master zur Erstellung davon oder das Master für die Normwandlung usw. Heutzutage geht alles direkt per Filetransfer oder per Speicherkarten. Fast jede Firma hat seine eigenen Formate, diese sind auch sau teuer. Also jede Profikamera zeichnet auf speziellen Karten auf, sei es noch P2 Format, SxS, XQD, CFast usw. Der Witz, jeder hat noch seinen eigenen Codec und zig unterschiedliche Bitraten etc. Damit sind nicht nur viele überfordert, man muß auch genau aufpassen in der Postpro, sich den richtigen Workflow festlegen usw. Darum werden auch viele Fehler gemacht, kann man oft beobachten. Es wird ansich heutzutage soviel hin und her encoded, das man auch aufpassen muss bezüglich Qualitätsverlust, auch wenn es Proficodecs sind. Früher gabs 3-4 Bandformate und das wars, heute gibts mindestens ein halbes Dutzend Speicherkarten mit jeweils ein Dutzend Codecs und deren Profilen in der Aufnahme der Kamera. Das alles muß zuletzt verarbeitet werden und dann bei den Sendeanstalten wiederum entsprechend deren Anforderungen angeliefert werden und wieder umcodiert auf ihren "InHouse" Codec bzw. vom Playoutserver. Das geht dann zuletzt über Sat wieder neu encoded im DVBS2 Standard zu uns. Mediatheken oder Streamingnutzer haben meistens das nachsehen, da auch oft nur dieser Stream die Basis bildet für das Master derer, darum hat man über Sat immer noch die beste Bildqualität. Bei der heutigen Archivierung, geht auch zuletzt alles nur noch Filebasiert auf speziellen Servern die noch zigmal gebackupt werden in deren Rechenzentren, hier gibt es natürlich noch zusätzlich die Bandroboter die auf LTO Tapes, wo mehrere TerraByte draufpassen, die reinen Filedaten nochmal sichern und evtl. stehen diese wieder zusätzlich im Schrank bzw. dort in dem System. Das hat dann aber rein gar nichts mehr mit den richtigen Video Bandarchiv wie noch vor 10-15 Jahren zu tun! :) 2-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.19 00:42. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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